Handys radelnd aufladen

Schüler des Michael-Ende gewinnen beim Bayer-Wettbewerb.

St. Tönis. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein normales Fahrrad. Erst beim genauen Hinsehen fallen die rot-schwarzen Kabel ins Auge, die vom Dynamo in die Tasche am Lenker führen. Darin liegt eine Steckdose, ein Aufladekabel und ein Handy. Sechs Schüler des Michael-Ende-Gymnasiums haben das Lade-Rad entwickelt. Mit der eigenen Beinarbeit können auf dem Weg zur Schule Handys oder MP3-Player aufgeladen werden.

Die Idee findet die Bayer-Stiftung so gut, dass die Neuntklässler damit den ersten Preis beim Bayer-Schultechnikwettbewerb holen. Das bedeutet 10 000 Euro für die Schule. „Uns hat das Lade-Rad vor allem überzeugt, weil es funktioniert“, sagt Thimo Schmitt-Lord vom Vorstand der Bayer-Stiftung.

Und das war gar nicht so einfach. „Es sieht simpel aus, aber die Technik ist kompliziert“, sagt Fachlehrer Christoph Klüber. Die Schüler schildern einige Probleme. So sind Apple-Geräte nicht geeignet, da der Dynamo nicht genug Strom erzeugt. Im Dunkeln funktioniert die Technik auch nicht, weil der Strom nicht zeitgleich für Licht und Aufladen ausreicht.

Das alles wussten die Schüler aber vorher nicht und haben lange geforscht, bis sie einen Weg gefunden haben, wie es klappt. „Den ein oder anderen Schubser musste man geben. Aber die Grundidee war da“, sagt Hermann Stein. Er ist Pensionär und hat vorher als Ingenieur bei Bayer gearbeitet. Als Ehrenamtler hat er den Schülern zur Seite gestanden. Zwei Monate lang haben die Schüler an dem Projekt gearbeitet, am Ende täglich nach der Schule und am Wochenende. Fünf Themenvorschläge gab es, es musste gelost werden. „Wir sind alle dickköpfig, aber es war lustig“, sagt Julia Rödiger.

Die Schüler wollen auch noch weiter an dem Rad arbeiten, denn im nächsten Jahr geht’s zu „Jugend forscht“. Auf den Hinweis, das Patent könne man sich nicht leisten, gibt Schmitt-Lord die Antwort: „Darüber kann man sprechen.“

Die Schüler wollen das Preisgeld in Elektrochemie-Materialien investieren.

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