Tönisvorst Griechin hilft den Flüchtlingen

Despoina Karakalidou (30) unterstützt seit kurzem mit einer halben Stelle den Flüchtlings-Sozialdienst in Tönisvorst.

Tönisvorst: Griechin hilft den Flüchtlingen
Foto: Kurz Lübke

St. Tönis. „Ich mache eine wunderbare Arbeit.“ Das sagte voller Enthusiasmus und in gutem Deutsch Despoina Karakalidou im Sozialausschuss. Die 30-Jährige war als Auswandererin im November 2014 nach Deutschland gekommen, hatte in ihrer Heimat in Griechenland pastorale-soziale Theologie studiert und arbeitet seit November 2016 für den SKM Kempen-Viersen.

Mit einer halben Stelle unterstützt sie Peter Hohlweger beim Flüchtlings-Sozialdienst in Tönisvorst. Despoina Karakalidou hat ihr Büro in der Flüchtlingsunterkunft an der St. Töniser Industriestraße. Obwohl die Griechin, die außerdem türkisch, russisch, englisch und deutsch spricht, erst seit kurzem dabei ist, sprach sie vor dem Ausschuss über ihre ersten Eindrücke und Erfahrungen.

Desponina Karakalidou

Sie betreut in erster Linie Familien und Frauen aus den arabischen Ländern. Und sie sprach einige Probleme beim Zusammenleben von muslimischen Ehepaaren an.

„Wir möchten natürlich, dass die Frauen zum Beispiel Sprachkurse besuchen oder in anderer Weise etwas selbstständig werden, scheitern aber oft daran, dass dies der muslimische Ehemann nicht erlaubt, weil er in seiner Heimat ein ganz anderes Rollenverständnis kennt und weiterhin möchte, dass sich ihm seine Frau unterwirft“, sagte sie. Es sei daher viel Arbeit, ein Vertrauen aufzubauen und den Frauen in ihrem fremden Kulturkreis ein Stück Freiheit zu vermitteln.

Despoina Karakalidou sprach sogar davon, dass in einem Fall die Konflikte und ständigen Streitigkeiten zwischen einem muslimischen Paar nur dadurch behoben werden konnten, dass man das Paar räumlich trennen musste. Viele Frauen möchten gerne die deutsche Sprache erlernen, wofür die Ehemänner wenig Verständnis hätten.

Die 30-Jährige wünschte ferner, dass die Wartezeiten bei den Deutsch-, aber auch den Integrationskursen verkürzt werden sollten. Sie bemängelte außerdem, dass es für die Kinder kaum Plätze in den Kindertagesstätten gebe.

Michael Lambertz (UWT) regte an, dass eventuell den Familien die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Tönisvorst Hilfestellungen geben könnte. Bürgermeister Thomas Goßen sagte dazu, dass es bereits Hilfestellungen gebe.

In den nächsten Sitzungen des Sozialausschusses soll über die praktische Flüchtlingsarbeit auch von Ehrenamtlern der Flüchtlingshilfe weiter berichtet werden.

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