Tönisvorst Einige Unruhe am Berufskolleg

Schulleitung dementiert eine Schließung. Aber: Der Kreis ist über die Info-Politik nicht amüsiert.

Tönisvorst: Einige Unruhe am Berufskolleg
Foto: Frank Basil

St. Tönis. Es herrscht ein wenig Unruhe im Umfeld der Kreis-Berufsschule am Tempelsweg in St. Tönis. Gerüchte und Behauptungen wollen wissen, dass gleich mehrere Klassen ins benachbarte Kempen verlegt werden. Auch eine Berufsfach-Klasse müsse umziehen, am Standort in der Apfelstadt würden nur ganz wenige Klassen bleiben. Das Ganze komme einer Schließung ziemlich nahe.

Tönisvorst: Einige Unruhe am Berufskolleg
Foto: Lübke

„Alles Quatsch“, entgegnet Schulleiterin Elke Terbeck. Was stimme, sei Folgendes: Es gehe in erster Linie um die sogenannten internationalen Klassen.

Elke Terbeck, Leiterin des Rhein-Maas Berufskollegs

Das sind die, in denen Flüchtlinge unterrichtet werden. „Und zwar diejenigen, die jetzt eingeschult werden“, erklärt Terbeck. Der Standort Tönisvorst platze aus allen Nähten, könne diese Schüler überhaupt nicht aufnehmen. „Deshalb nutzen wir unsere viel besseren Möglichkeiten und unterrichten diese Schüler in Kempen.“ Weiterhin wird eine Klasse mit Schülerinnen und Schülern, die keine Berufsausbildung haben und die jetzt eingeschult werden, künftig in Kempen unterrichtet.

Am Standort Tönisvorst würden derzeit 40 bis 50 Schüler unterrichtet. „Und das wird auch so bleiben“, verspricht die Schul-Chefin. Was in der Tat ein Problem war: Der Schüler-Lehrer-Schlüsssel hat sich geändert. Statt Klassenstärken von sechs sind nun bis zu 20 Schüler vertreten. „Da ist dieses ehemalige Bürogebäude dann nicht mehr für geeignet“, sagt Terbeck. Um mit Nachdruck zu betonen: „Es gibt keinerlei Bestrebungen, den Standort zu schließen.“ Es gebe eine Vereinbarung mit dem Landschaftsverband und die halte man in jedem Fall ein.

Wie reagiert der Kreis als Träger der Einrichtung auf diese Entwicklung? „Das Problem ist Bildungsdezernent Ingo Schabrich seit Montag Vormittag bekannt“, erklärt die Pressestelle auf WZ-Nachfrage. Was übersetzt wohl so viel heißen mag wie: Mit uns wurde nichts abgesprochen. Offiziell heißt es dann wieder: „Das ist nicht unser Thema. Wir sind eingesprungen. Jetzt muss der LVR mit der Bezirksregierung verhandeln. Der Kreis Viersen hat kein Interesse, die Dependance Tönisvorst zu schließen.“

Stellungnahme des Kreises Viersen als Schulträger

Die Entscheidung, so vorzugehen, wie dies jetzt geschehen ist, war wohl schon vor den Sommerferien getroffen worden, also bevor Elke Terbeck ihr Amt als Leiterin des Rhein-Maas-Berufskollegs antrat. Dennoch, so war zu hören, waren die Kreis-Verantwortlichen eher mäßig amüsiert, dass sie nicht in Kenntnis gesetzt worden war.

„Ich kenne nur die Gerüchte“, erklärte Christian Pakusch (CDU), Vorsitzender des Kreisausschusses für Bildung und Familie, auf Nachfrage. „Und solange mir nichts schriftlich vorliegt, kann ich mich dazu nicht weiter äußern.“

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