Tönisvorst Einfahrt eines Zuges, den es eigentlich nicht gab

Vom Versuch, eine Verbindung nach Berlin zu bekommen und dem Konflikt zwischen Personal und dem Automaten.

Tönisvorst: Einfahrt eines Zuges, den es eigentlich nicht gab
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Tönisvorst. „Wir wollen Sie lächeln und zufrieden sehen.“ Das ist ein Zitat von Rüdiger Grube (den kennen Sie doch: der Mann von Cornelia Poletto) aus dem Vorwort der Zeitschrift mobil, Ausgabe 1/2016. Hätte ich fast vergessen: Der Mann ist ja auch noch Bahnchef.

Ich habe mal im Bahnhof München tatsächlichen einen lächeln und zufrieden gesehen. Aber nicht lange, dann kam die Bahnpolizei, nahm ihm den Joint weg und nahm ihn mit. War wohl nicht das Lächeln, das Herr Grube sehen wollte.

Aber mir ist das mit dem Lächeln auch schon passiert: Es ist der 21. März 2016, Tag 1 nach Mülheim/Ruhr. Für Nicht-Insider: Am 4. Oktober 2015 brannte das Stellwerk in Mülheim aus und unser „Unternehmen Zukunft“ hat es geschafft, diesen Schaden in gut fünf Monaten bis zum 20. März zu beheben. Jetzt sollte alles wieder normal laufen.

Ich stehe also froh gelaunt an diesem Tag im Bahnhof Düsseldorf-Flughafen und warte auf den ICE 843 nach Berlin, der hier um 6 Uhr abfahren und mich nach Hannover bringen soll. Doch die Monitore im Bahnhof zeigen an: Der Zug fährt nicht, das gleiche für den Fahrplanaushang und die Anzeige am Bahnsteig 1: Es wird der nachfolgendee Zug angezeigt. Also ab zum Automaten: „Ich will nach Hannover!“ „Dann nehmen Sie doch um 6 Uhr den ICE 843 nach Berlin auf Gleis 1, der hält in Hannover, hat aber heute fünf Minuten Verspätung.“ Wem soll ich glauben, den Düsseldorfern oder dem Automaten?

Sicherheitshalber begebe ich mich zum Gleis 1, natürlich über die Treppe, denn die Rollbänder zum Gleis 1 sind mal wieder defekt. Der Versuch, den Fahrstuhl zu nehmen, scheitert an der DB-typischen Reparatur: rot-weißes Band vor der Tür und ein Zettel mit der Aufschrift: „Fahrstuhl defekt.“ Gott sei Dank hat die Treppe funktioniert. Das muss man den Düsseldorfern lassen: Eure Treppen funktionieren immer.

Nach kurzer Wartezeit auf dem Bahnsteig rauscht ohne Ankündigung ein ICE in den Bahnhof, der laut Anzeige hier nichts zu suchen hat: mein ICE 843, Warum sagt denn keiner den Düsseldorfern, dass wieder alles normal läuft?“ Die Bahn hält sich da an die Bibel (Matthäus, Kapital 6, Vers 3): „Lass Deine Linke nicht wissen, was die Rechte tut.“

Ich konnte also einsteigen, mir einen Platz aussuchen und den Wunsch von Herrn Grube erfüllen: Ich lächelte und war zufrieden. Bis der Zugchef, der wohl noch nie zufriedene Fahrgäste gesehen hat, zur Fahrkartenkontrolle kam: Er schaute mich an, denn auf seine Jacke und fragte: Habe ich einen Fleck auf der Jacke oder haben Sie irgendwas genommen oder warum grinsen Sie so dämlich?“

Meine Skatschwester Gisela kommentierte die Sache so: Warum hast du dem nicht gesagt, dass du immer so dämlich aus der Wäsche guckst?“

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