St. Tönis Eine Tapete aus Bananenblättern

Thomas Harmes hat vor mehr als 20 Jahren in St. Tönis „Tom kommt“ gegründet. Seine Spezialität sind extravagante Wandverzierungen

St. Tönis: Eine Tapete aus Bananenblättern
Foto: Friedhelm Reimann

St. Tönis. Schon mal was von Tapeten aus Wildseide und Bananenblatt gehört? Für Thomas Harmes, den alle (bis auf seine Mutter und seine Ehefrau Heide) schlicht Tom nennen, sind solche extravaganten Wandverzierungen Alltag. „Tapeten sind mein Steckenpferd“, sagt er und blättert in seinem Musterbuch Beispiele auf, die wie Stahl aussehen. „Da meinst du, du hättest ‘ne Metallplatte an der Wand.“

Bei Tom kann ein simpler Raumteiler auch schon mal aus weißen Salzsteinen aus Pakistan bestehen. Matt schimmert das Licht durch die hellen Quader. „Nur für die Dusche ist es nicht geeignet“, warnt Harmes. Logisch: das Wasser würde dem salzigen Mauerwerk schnell den Garaus machen. „Ich suche immer das, was noch keiner hat“, erklärt der St. Töniser.

„Tom kommt“ heißt das Unternehmen, das er gemeinsam mit seiner Frau führt. Seit mehr als 20 Jahren gibt es den Betrieb, der stetig gewachsen ist. Der Startschuss fiel in einem kleinen Ladenlokal an der Krefelder Straße. „Wir haben mini angefangen“, beschreibt es der gelernte Maler. Es folgte der Standort Rathausplatz. Seit drei Jahren wohnt und arbeitet das Paar in der Hüserheide, wo sie die WZ nun einmal besucht hat.

Auf dem Gelände eines alten und inzwischen abgerissenen Bauernhofs haben sie einen Neubau errichtet und einen ehemaligen Stall in Showroom und Büro verwandelt. Beide Gebäude sind Hingucker, das gilt für außen wie für innen. Im Forstwald gibt es zudem ein Lager, Autofahrer und Radler kennen das Hinweisschild an der Benrader Straße.

Das Team besteht inzwischen aus zwölf Mitarbeitern, die sich vor allem um Renovierungen kümmern. „Überwiegend arbeiten wir direkt für Privatpersonen“, sagt Heide Harmes.

Der Ausblick aus dem Panorama-Fenster ihres Wohnzimmers ist spektakulär: Die Sicht geht bis zum Kempener Gut Heimendahl, dazwischen liegt nur grüner Niederrhein. Es ist die Heimat von Thomas Harmes, in die er vor vielen Jahren nach einer langen Weltreise zurückgekehrt ist. Zwölf Jahre war er unterwegs gewesen.

Der 50-Jährige erzählt von mehrjährigen Klosteraufenthalten, unter anderem in Thailand, von einer Autofahrt von Florida bis Nicaragua, von seiner Zeit als Arbeiter am Panamakanal und von Abenteuern mit dem Einhandsegler, also einem Schiff, dessen Besatzung nur aus einer Person besteht. Firmen hatte er schon in Polen und auf Mallorca.

Zwischen solchen Episoden aus aller Welt springt er immer wieder zu Themen wie angenehmer Badezimmer-Beleuchtung oder ästhetisch wirkenden Türhöhen. Seine besondere Liebe gehört einem speziellen Putz, der als „Toms-Stone“ nicht nur bei Hauseigentümern in St. Tönis bekannt ist. Kein Zweifel: Tom lebt für diese Aufgabe.

Das Außergewöhnliche hat seinen Preis. Ein Quadratmeter der bereits erwähnten Seiden-Bananen-Tapete etwa kostet 160 Euro. Doch das Unternehmerpaar betont, dass es auch weiterhin kleinere Aufträge aufnimmt, so wie früher. „Wir machen auch noch die Dachrinne sauber, wenn es gewünscht wird“, so Heide Harmes.

Am anderen Ende der Skala stehen Komplett-Renovierungen. „Wir machen alles bis auf Neubauten und Umzüge“, fasst der Chef das Angebot zusammen.

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