Tönisvorst Ein Prosit auf das Auffelder Helle

David Lünger vom Vorster „Tafelsilber“ ist unter die Bierbrauer gegangen. Die Idee dazu kam ihm auf Sizilien.

Tönisvorst: Ein Prosit auf das Auffelder Helle
Foto: Friedhelm Reimann

Vorst. Sizilien. Beim Namen der großen Mittelmeer-Insel fallen den meisten Leuten vermutlich Ätna, Antike, Mafia, Wein oder Zitronen ein. An Bier denken sie kaum. Das wird sich ändern. Denn die Idee, im Vorster Restaurant „Tafelsilber“ selbst gebrautes Bier auszuschenken, ist David Lünger ausgerechnet auf Sizilien gekommen.

Dort hatte der junge Koch den Berliner Braumeister Joschi Gottfried kennengelernt — und durfte gleich dessen eigenes Bier probieren. „Das nimmt der auch mit in den Urlaub. Er reist deshalb extra mit dem Auto an“, berichtet der 28-Jährige. Es muss ihm wohl gut geschmeckt haben, denn der Gedanke, in seinem eigenen Vorster Restaurant statt industrieller Ware nur noch frisches eigenes Bier zu zapfen, ging Lünger nicht mehr aus dem Kopf. Jetzt ist aus dieser scheinbar fixen Idee Realität geworden.

In den vergangenen Tagen haben David Lünger, sein Vater Wolfram und Joschi Gottfried Stunde um Stunde im früheren Eselstall der „Heckenrose“ im Auffeld verbracht. Dort nahmen sie die 200-Liter-Mikro-Brauanlage in Betrieb, die Lünger bei der Firma Allgäu-Zapf gekauft hat. „Beim Aussuchen war Joschi Gottfried mit dabei“, erzählt der Tafelsilber-Chef. „Und er hat uns Mut zugesprochen. Denn ein bisschen Magenschmerzen hatte ich bei der ganzen Sache schon.“

Lecker kochen kann David Lünger ja schon lange. Doch vom Brauen hatte er bis zum Zusammentreffen mit Joschi Gottfried wenig Ahnung. Das hat sich geändert: Im Gespräch mit der WZ berichtet er ganz selbstverständlich von der Bestimmung der Stammwürze (derzeit 11,4 Prozent), von Hefegärung, Zucker, Alkohol sowie der hohen Qualität des verwendeten Malzes.

„Wir schaffen 400 bis 500 Liter Bier am Tag“, erzählt Lünger. Seine „Jungs“ im Tafelsilber hätten ihm den Rücken frei gehalten. Das Ergebnis der Mühen befindet sich in den nächsten 30 Tagen in drei Lagertanks von je 650 Litern: Auffelder Hell und Auffelder Dunkel wurden gebraut. Das Wasser dazu stammt aus dem eigenen Brunnen, eine eigens installierte Aufbereitungsanlage beseitigt den hohen Eisengehalt.

„Es ist ein wunderschönes Bier geworden“, berichtet David Lünger vom Brauprozess und schwärmt vom Geruch und dem Aussehen. Das Helle sei geschmacklich dem Pils ähnlich, man habe aber besseres Malz verwendet. Und das Dunkel, das eventuelle auch Auffelder Duster heißen soll, gehe in Richtung Alt. Später sollen noch Weizen und ein Landbier als Sorten dazu kommen: „Alles eine Zeitfrage.“

Doch zunächst wartet er jetzt ganz aufgeregt darauf, das bisher Gebraute nach der notwendigen Lagerung, bei der noch vorhandener Zucker in Alkohol umgesetzt wird, auch probieren zu können. „Das A und O ist natürlich der Geschmack“, weiß Lünger, ist aber optimistisch, mit Unterstützung von Papa und Joschi Gottfried etwas Leckers hinbekommen zu haben. Ausgeschenkt werden soll das Bier nicht nur im Restaurant: „Mir schwebt vor, dass man wie in alten Zeiten mit der Zwei-Liter-Kanne zu uns kommen kann, um sich ein frisches Bier vom Fass abzufüllen.“

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