Willich/Tönisvorst Ein Job: Junger Marokkaner darf bleiben

Mohamed Naciri (27) wird nicht abgeschoben.

Willich/Tönisvorst: Ein Job: Junger Marokkaner darf bleiben
Foto: Archiv

Willich/Tönisvorst. Es gibt sie, die Schicksale unter den Flüchtlingen, die sich zum Guten wenden und zur Erfolgsstory werden. Eine solche könnte die des Marokkaners Mohamed Naciri sein, der rund neun Jahre durch Europa geirrt war, bevor er in St. Tönis strandete (die WZ berichtete). Noch im Februar musste man davor ausgehen, äußerst unwahrscheinlich sei, dass der 27-Jährige hier bleiben könne. Vielmehr drohe die Abschiebung in das angeblich so sichere Herkunftsland Marokko. Überraschend kommt jetzt die Kehrtwende.

„Heute bekommt er seine Arbeitserlaubnis. Wir werden ihn ab dem 1. Juni einstellen“, sagt Klaus Meier, Chef der Firma ZM-Service, die ihren Sitz im Willicher Gewerbegebiet Münchheide hat. Bei dem Unternehmen, das für die Druck-Industrie arbeitet, wird der junge Mann zunächst als Lagerarbeiter beschäftigt.

„Wir werden ihm auch eine Ausbildung als Elektroniker anbieten“, so Meier. Dafür muss Mohamed Naciri aber seine Deutschkenntnisse weiter voranbringen. „Er muss noch einige Scheine machen“; weiß der Firmenchef. Gleichzeitig betont er: „Für die kurze Zeit, die er hier ist, ist er sehr weit. Er spricht sehr gut Deutsch.“ Außerdem lobt Meier die Motivation des jungen Mannes.

Mit 18 Jahren hatte er seine Heimat verlassen, er stammt aus einer der ärmsten Gegenden Marokkos. Über die Türkei reiste er nach Griechenland, findet dort sogar Arbeit. Als die Wirtschaftskrise das Land voll erfasst, wird er entlassen. Er geht nach Mazedonien, ins Kosovo, Serbien und Ungarn, bevor er in Wien landet. Die Erinnerung an diese Metropole ist schlecht. „Ich habe eine Woche auf der Straße gelebt“, berichtet er später. Er zieht weiter, wird in der Schweiz aufgegriffen. Hier stellt er einen Asylantrag — der abgelehnt wird.

Der Marokkaner zieht weiter, kommt schließlich in Deutschland an. Und fühlt sich hier bald wohl. Ein dickes Lob hat er für die Arbeit der Tönisvorster Flüchtlingshilfe. Und die Chance, sich zu integrieren, will er ergreifen.

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