Ehrenamt: Mit der Tönisvorster Hilfe auf Sammel-Tour

Für ihre Arbeit ist die Tönisvorster Hilfe auf helfende Hände angewiesen. Von Anfang an dabei ist Erika Bresch.

St. Tönis. Sie ist eine Frau der ersten Stunde. Als die Tönisvorster Hilfe gegründet wurde, war Erika Bresch zur Stelle. Seither fährt sie zu verschiedenen Unternehmen und holt dort Lebensmittel ab, die die Tönisvorster Hilfe dann an Bedürftige abgibt. Die WZ hat sich an ihre Fersen geheftet, beziehungsweise ist auf den Beifahrersitz des Kleinbusses geklettert.

„Kommen Sie, wir brauchen das Auto erstmal nicht“, sagt die 69-Jährige. Sie steht vor dem Obstladen Brake, der von ihrer Tochter Christiane betrieben wird. Von hier aus geht’s zum ersten Lieferanten — der Hirsch-Apotheke. Was zunächst komisch klingt. Aber ja: Der Pharmazeut kann etwas für die Tönisvorster Hilfe zusteuern. Zum Beispiel Einmalhandschuhe. „Die müssen unsere Ehrenamtler ja beim Sortieren tragen“, erklärt Erika Bresch. „Welche Größe brauchen Sie denn?“, fragt Apothekerin Martina Weckop und greift eine Packung aus dem Regal. Außerdem hat sie jede Menge Pröbchen von Handcreme und Zahnpasta eingepackt, ebenso Papiertaschentücher.

Die Freude von Erika Bresch ist echt. „Wenn Bedarf ist, dürfen wir hier immer fragen“, sagt sie. Als die Tönisvorster Hilfe vor zwei Jahren gegründet wurde, stand für sie fest: Ich mache mit. Seither ist sie mit dem Lieferwagen der Schwiegertochter unterwegs — oder eben zu Fuß.

„Das sieht gut aus.“ So kommentiert Bresch das, was Fleischermeister Jürgen Wenders in zwei große Einkaufstüten packt. „Das reicht bestimmt für 40 Menschen“, sagt die Helferin. „Ist doch klar, dass wir mitmachen“, sagt Jürgen Wenders. Gute sieben Kilo gibt er ab, Hartwurst, Knacker und andere Leckereien. Und das, obwohl man die Sachen noch locker eine Woche lang verkaufen könnte.

Die Fußtour ist beendet. Weiter geht’s mit dem Lieferwagen. Die Fahrt führt zum Obsthof Unterweiden, zu Familie Panzer. „Lad’ mir drei Säcke Kartoffeln ein. Ich bezahl die“, sagt Erika Bresch zu einem Beschäftigten. Sie hat ein wenig die Befürchtung, dass nicht genug Knollen gespendet werden, darum will sie das tun. „Über Kartoffeln freuen sich die Menschen immer“, sagt sie.

Sie kennt die Landwirte von ihrer Tätigkeit bei Brake. „Man ist nicht Bittsteller. Die Leute geben gerne.“ Mittlerweile melden sich viele und fragen, ob sie etwas dazutun dürfen. Klar: Im Moment haben die Betriebe nicht so viele frische Sachen. Es ist nicht die Saison dafür. Da ist es eher Dosen-Essen, das abgegeben wird. „Sobald zum Beispiel Stoffers in Traar die Treibhäuser wieder bestückt haben, bekommen wir von dort wieder was“, so Bresch.

Mit zwei großen Kisten mit Brot und Süßigkeiten wartet schon Bäcker Josef Bölte an der Gelderner Straße. „Wir sind doch froh, dass wir die Sachen nicht wegwerfen müssen“, sagt er. „Da werden die Kinderaugen wieder leuchten“, erklärt Erika Bresch mit Blick auf die Spekulatius. Und lobt gleichzeitig Bölte: „Die Sachen sind immer schön sortiert.“

Ein ähnliches Bild bietet sich bei der Bäckerei Steeg an der Willicher Straße. Hier geht es allerdings heute sehr schnell. „Ich hab’ keine Zeit, ich muss Berliner füllen“, sagt Bäckermeister Stefan Steeg. Spricht’s und eilt schon wieder im Laufschritt zu seiner Backstube zurück.

Die Tour nähert sich dem Ende. Erika Bresch setzt den Lieferwagen vor dem Seiteneingang am Marienheim ab und ruft hinein: „Einmal bitte Kette bilden — zum Ausladen.“ Die Helfer, die drinnen die Ausgabe der Lebensmittel vorbereiten, kommen schnell. Ruckzuck ist der Bully entladen, werden die gespendeten Lebensmittel sortiert.

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