Druckerei Stammes: Die Nachfolge ist geregelt

Wie ist das, wenn ein Familienbetrieb übergeben wird? Bei Stammes hat man einen Weg gefunden.

St. Tönis. Es ist der Klassiker: Der eingesessene Familienbetrieb müsste eigentlich in die Hände der nächsten Generation übergeben werden

Doch die hat andere Interessen und der Firmenchef und Vater muss nach einer Alternativ-Lösung suchen. So stellte sich die Situation bei der Druckerei Stammes in St. Tönis dar — und Firmenchef Günter Stammes hat eine Lösung gefunden.

Zum Herbst hat er die Firma übergeben. Geschäftsführer ist nun Stephan Bextermöller aus Pulheim, der das Unternehmen für fünf Jahre gepachtet hat. Dabei ändert sich zunächst überhaupt nicht so viel: „Ich bin nach wie vor als Berater dabei“, sagt Günter Stammes (60).

Und verweist darauf, dass es ihm ganz wichtig war, die Kontinuität zu wahren. „Nicht umsonst sagen die Fachleute, dass man sich mit dem Thema Nachfolge bereits ab dem 55. Lebensjahr beschäftigen soll.

Ganz so früh war’s bei ihm nicht, aber in den letzten beiden Jahren hat er den Prozess mit Hilfe der IHK und der Handwerks bewältigt. „Das muss man machen, so lange man noch selbst Herr des Verfahrens ist“, erklärt Stammes. Und da er eben nicht unter Druck gestanden habe, sei die Angelegenheit recht stressfrei gelaufen.

Acht Beschäftigte gibt es in der Druckerei, für sie ändert sich nichts. Auch für den langjährigen Chef nicht. „40 bis 50 Stunden bin ich im Einsatz“, sagt Stammes und lacht. Schließlich sei er noch nicht auf dem Altenteil.

Immerhin: Früher seien es 60 und mehr Stunden gewesen. Bei dem Betrieb liegt der Schwerpunkt auf der Offset-Druckerei, allerdings wird von der Visitenkarte bis zum hochwertigen Kalender alles produziert.

Gegründet wurde der Betrieb 1956 von Norbert Stammes, dem Vater des bisherigen Inhabers. 1975 kam Günter Stammes hinzu, nach dem Tod seines Vater 1995 war er alleiniger Gesellschafter. Stammes ist jetzt 60 Jahre alt, er ist gelernter Kaufmann. Und er hat das Geschäft in einer Zeit übergeben, in der es gut funktioniert. „Es läuft rund“, sagt Stammes stolz.

Auf jeden Fall will er sich auch weiter um seine eigene Publikation kümmern, die zehnmal im Jahr erscheint. Und wie lange will er noch mitmachen? Stammes lacht erneut: „Wenn die Gesundheit stimmt: So weit die Füße tragen.“

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