Der Markt muss bleiben

Viele Bürger fürchten, dass hohe Gebühren Händler vertreiben könnten.

St. Tönis. Ein Aufschrei der Empörung geht durch die Bürgerschaft, die Donnerstagvormittag die Innenstadt bevölkert: „Der Markt muss bleiben!“ Die Stadt solle mit den Gebühren lieber runter gehen, denn der allseits beliebte Treffpunkt dürfe nicht sterben. Aber es gibt auch kritische Stimmen.

„Man darf die Beschicker nicht vergraulen“, sagt Maria Schmidt. Wolle man regional einkaufen, sei der Markt die beste Gelegenheit. „Außerdem ist der Markt Treffpunkt für Ältere. Ohne Markt wäre der Donnerstag tot.“

„Unverschämt“, findet Elisabeth Wellinghausen das Vorgehen der Stadt. „Hier treffen sich immer so Gruppen von fünf sechs Rentner, an die 80 Jahre oder älter“, ergänzt ihr Mann Wolfgang, „das würde wegfallen.“

Auch Inge Laurentius möchte, dass der Markt auf jeden Fall bleibt, und „es soll den Beschickern weiterhin Spaß machen“. Außerdem profitierten die Modegeschäfte und die Gastronomie vom Markt. „Natürlich kann ich auch zu einem Hofladen. Aber der Markt ist etwas Besonderes.“

„Der Markt muss bleiben“, sagt Anwohner Achim Bontenakels. „Das ist der einzige Tag, an dem hier was los ist.“ Andererseits fragt er sich, warum es keine einheitlichen Gebühren im gesamten Kreis gibt. „Die Kosten wie Strom und Wasser sind doch für alle Gemeinden gleich.“

Auch für Ruprecht Beusch ist der Markt „die Attraktion“ in St. Tönis. „Ein Event, das von alleine stattfindet — solange die Händler kommen.“ Deshalb dürften die Gebühren nicht mehr als kostendeckend sein.

Irmgard Valentin hofft, dass die Gebühren runter gehen und der Markt bleibt. Das will auch Regina Verhasselt. „Donnerstagmorgens am Markt, da trifft man alle“, sagt sie und ist auch diesmal unterwegs, obwohl sie nicht viel braucht, weil sie am Wochenende verreist.

Annegret Friedrichs ist erst vor dreieinhalb Jahren von Krefeld nach St. Tönis gezogen, weil ihr das Flair des Städtchens so gut gefällt. „Das entfaltet es besonders donnerstags, wenn Markt ist.“

Werner Wohlgemut denkt, dass die Stadt auf ihre Kosten kommen muss. „Wir können mit den Marktbeschickern oder Metzgern auch nicht handeln, die nehmen von uns auch das, was sie brauchen.“ Wenn beim Markt Müll anfällt, müssten die Beschicker eben auch die Kosten dafür übernehmen.

Ein WZ-Leser, der ungenannt bleiben möchte, sagt: „Die Bauern sollen sich nicht so anstellen. Sie nehmen hier teilweise 20 bis 30 Cent mehr als Freitags auf dem Westwall in Krefeld“, erklärt der Mann, der nach eigenem Bekunden regelmäßig beide Märkte besucht.

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