Der Mietvertrag zwischen Ira Ingenpaß und Buchhändler Frank Theelen kommt nicht zustande Deal mit Buchladen ist geplatzt

St. Tönis. Das ist mal wieder eine Geschichte der Marke: Alles lief so richtig gut, es gab eine Lösung, bei der alle nur gewinnen. Und diese Sache kippt dann im letzten Moment. Der Reihe nach: Die Buchhandlung, die ins Geschäft der St. Töniserin Ira Ingenpaß einziehen wollte, hat im letzten Moment einen Rückzieher gemacht.

Der Mietvertrag zwischen Ira Ingenpaß und Buchhändler Frank Theelen kommt nicht zustande: Deal mit Buchladen ist geplatzt
Foto: Kurt Lübke

Anfang August hatte die Fotografenmeisterin in der WZ erklärt, sie wolle sich künftig auf die Fotografie konzentrieren, wolle deshalb ihr Ladenlokal „Fotostudio 1“ an der Hochstraße aufgeben. Nun hat sich die Frau lange im Einzelhandel und für ihren Stadtteil engagiert und wollte auf jeden Fall einen neuen Mieter finden. Was mit Hilfe der städtischen Wirtschaftsförderung gelang.

Der Mietvertrag zwischen Ira Ingenpaß und Buchhändler Frank Theelen kommt nicht zustande: Deal mit Buchladen ist geplatzt
Foto: Kurt Lübke

Buchhändler Frank Theelen, der Läden in Kaarst und Anrath betreibt, erklärte, das Ladenlokal für sich nutzen zu wollen. Das tat er gemeinsam mit der St. Töniserin Judith Rüther, einer gelernten Buchhändlerin. Die hatte erklärt, sie sei „entsetzt“ gewesen, als sie gehört habe, dass es in der ganzen Stadt kein Buchgeschäft mehr geben solle.

Entsprechend groß war das Entsetzen nun bei Ira Ingenpaß: „Es war alles klar. Ich hatte noch einen Mietvertrag, der ein Jahr läuft, deswegen sollten die Buchhändler zur Untermiete einziehen.“ In den letzten Tagen ging’s dann immer noch ein bisschen via E-Mail hin und her, aber laut Ingenpaß immer mit dem Tenor: „Alles klar, wir kommen.“ Lediglich die Unterschriften unter dem Vertrag fehlten. Gestern dann der Paukenschlag. Das neue Geschäft wird nicht zu Anfang Oktober an dieser Stelle eröffnen.

Was ist der Hintergrund? Ingenpaß: „Den kann ich nennen. Man hat hinter meinem Rücken weiterverhandelt.“ Theelen wolle nun den Buchladen in einem Geschäftslokal ganz in der Nähe einrichten. Dass jemand zurückziehe, sei nun mal im Geschäftsleben nicht zu verhindern. „Aber die beiden hätten doch mit mir reden können“, klagt Ingenpaß. Sie legt auch gleich nach: „Wenn man unter Kaufleuten miteinander redet, muss ein Wort doch zählen.“ Sie habe sogar einen anderen Interessenten gehabt, dem sie abgesagt hatte, weil die Buchhändler immer wieder „grünes Licht“ signalisiert hätten.

Die Fotografin will Anfang der Woche juristische Schritte prüfen. „So leicht lass’ ich die da nicht raus.“ Der Laden wird indes leergeräumt. „Ich werde meine Arbeit im Studio im Untergeschoss zunächst hier fortsetzen“, sagt Ingenpaß. Einem Zufall sei es zu verdanken, dass Telefon und Internet nicht — wie zunächst geplant — in der kommenden Woche abgeklemmt würden.

Anfang Oktober wolle sie dann allerdings in den neuen Räumen im Nordpark in Mönchengladbach loslegen.

Wirtschaftsförderer Markus Hergett zeigte sich auf WZ-Nachfrage nicht amüsiert.„Mit einer solchen Wendung bin ich natürlich auch nicht glücklich“, sagt er. Er versuche, mit Herrn Theelen Kontakt aufzunehmen, habe ihn angemailt und um Rückruf gebeten.

„Das war wie das ’Warten auf Godot’“, stöhnt Buchhändler Frank Theelen. Das Problem sei in der Hauptsache der Vermieter des Ladenlokals gewesen. „Er hat sich vier Monate lang nicht gemeldet“, so Theelen. Knackpunkt gewesen, dass der Vermieter einem Untermiet-Vertrag zustimmen müsse, anders als zunächst kommuniziert. Und auf die Versicherung, dass man die Zustimmung notfalls einklagen könne, habe er sich nicht verlassen wollen, so Theelen. „Das wäre keine Basis für mich gewesen, nicht für die Gründung eines Geschäfts.“

Frank Theelen bestätigt zudem, dass es ein Geschäft ganz in der Nähe geben werde. Das sei aber nicht der Grund für das Platzen des Deals gewesen, sondern das „nicht-zu-Potte-kommen“.

Dass es nun so gekommen sei, bedauere er sehr. „Wir sehen uns da aber nicht in der Bringschuld.“ Aber nachdem der Vermieter sich nie gemeldet habe, weil er angeblich schon so lange in Urlaub sei, sei klar gewesen, dass es so nicht weitergehen könne.

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