Willich/Tönisvorst Botschaft, Bücher und Burundi

B wie breitgefächerte Meldungen haben es in das Stadtgeflüster geschafft. Beginnen wir mit einem „Bitte“.

Willich/Tönisvorst: Botschaft, Bücher und Burundi
Foto: Friedhelm Reimann

Willich/Tönisvorst. „Bitte keine Fahrräder abstellen!“ Sender und Empfänger dieser durchaus deutlichen Botschaft haben sich am Zugang zum Schulzentrum Corneliusfeld in St. Tönis nicht verstanden. Oder der Radler hat den Rat auf dem Schild bewusst ignoriert. Wie sonst hätte WZ-Fotograf Friedhelm Reimann dieses Foto hier rechts gelingen können? Der Kollege hat dem Stadtflüsterer glaubhaft versichert, mit dem Auto zur Schule gefahren zu sein. . . Zu-gestellte Fotos mag er überhaupt nicht.

Willich/Tönisvorst: Botschaft, Bücher und Burundi
Foto: Lübke

Der Erfolg hat viele Väter und Mütter: Kaum gibt’s Kohle vom Land oder auch vom Bund, schon feiern alle. In diesem Fall die SPD, die sich über 1,3 Millionen Euro für die Sanierung des Straßennetzes im Kreis freut. Dabei geht es unter anderem um den Radweg zwischen Kempen und Vorst. „Wie jetzt“, werden Sie, liebe Leser, vielleicht jetzt fragen. „War das nicht ein Erfolg von Udo Schiefner, dem Bundestagsabgeordneten?“ Ja, auch er reklamierte die Sanierung des Weges für sich. Aber nicht nur er. Auch SPD-Landtagskandidaten Benedikt Winzen freut sich ein Loch in den Bauch. Auch seine Kollegin aus dem Westkreis, Tanja Jansen, ist außer sich. Alle haben gewonnen. Und als würde das noch nicht ausreichen, macht auch noch der Willicher SPD-Mann Lukas Maaßen einen Luftsprung. So viel Freude. Da fällt dem Stadtflüsterer tatsächlich nur ein uralter Werbespruch ein: „Wenn einem so viel Gutes widerfährt . . .“ Vervollständigen Sie ihn lieber selbst.

Wir bleiben noch ein wenig beim Thema „Zeitgenossen und Verstand“. Da war doch in Willich die Rede davon, dass die abgesägten Kugelahornbäume auf dem Markt eine Ähnlichkeit mit Verdun nach dem Ersten Weltkrieg hätten. Zu finden als Kommentar bei Facebook. Jetzt kommt aber kein Hasspost an den Urheber dieses Unsinns. Sondern nur der gut gemeinte Rat: Hirn einschalten. Und wenn das nicht funktioniert: Klappe halten.

Das war dem Tönisvorster Lokalpolitiker Michael Horst (SPD) sicher lange nicht passiert: Er war sprachlos. Allerdings nicht ob der Sparvorschläge der CDU oder der Beiträge der anderen Fraktionen in der jüngsten Ratssitzung. Nein, den Mann hatte die Erkältung erwischt, weswegen er sich auch ganz regulär abgemeldet hatte. „Sie können sicher sein, er wird seine Stimme wiederfinden“, erklärte sein Fraktionskollege Achim Kremser.

Von einem Fraktionsvorsitzenden zum nächsten. Da hatte Christian Rütten in derselben Ratssitzung eine virtuelle Radtour durch Tönisvorst unternommen. Eine durchaus spaßige und ausgefallene Idee, um seine Ansicht zum Haushalt klarzumachen. An einer Aussage allerdings blieb so mancher Zuhörer hängen: „Bei der Fahrt durch Vorst genießen wir die Kleinteiligkeit des Ortes“, hieß es da. „Wie genießt man Kleinteiligkeit“, fragte jemand. Der Flüsterer lehnt sich gelassen zurück und nimmt sich für seinen Feierabend einen Genussabend vor: natürlich kleinteilig.

„Nach einigen Problemen mit der Internetverbindung kann ich einen Gruß aus Burundi senden.“ Pfarrer Ludwig Kamm hat sich aus Afrika in Tönisvorst gemeldet. „Sofort nach der Ankunft am Flughafen in Bujumbura fuhren wir mit Schwester Josephine und Schwester Carini nach Gitega. Bis zur Passhöhe in Bugarama regnete es in Strömen — seitdem haben wir keinen Tropfen Regen gesehen, der hier so sehr ersehnt wird.“ Sebastian Boekels ist mitgereist. Der Arzt untersuche „fast alle Bewohner des Zachäushauses und findet viele Behandlungsnotwendigkeiten“, sagt Kamm. Ihn freute erneut der „ausgesprochen herzliche“ Empfang. „Die (männlichen) Trommler und Tänzer in ihren Gewändern in den Landesfarben gaben alles — ihre körperlichen Einschränkungen spielten dabei keine Rolle.“ Kamm wird von der Journalistin Angela Krumpen aus Vorst begleitet. Sie nutzt ihren Aufenthalt, um Interviews zu führen.

Die Willicherin Renate Tippmann, ehemalige Lehrerin, Ratsfrau, stellvertretende Bürgermeisterin, Ehrenring-Trägerin der Stadt und Mitglied des Deutsch-Lettischen Freundeskreises, ist unter die Autoren gegangen. Angeregt durch die Fragen ihrer Tochter, Heike Kellmann: „Wie war das noch? Kannst du dich erinnern?“ Entstanden ist die Beschreibung eines bewegten Lebens und zugleich ein Stück deutscher Zeitgeschichte: „Mädchen, steht auf!“ ist der Titel. Der Deutsch-Lettische Freundeskreis lädt zu einer Autorenlesung am 10. März, 19 Uhr, im Neersener Kudl an der Hauptstraße 81. Der Eintritt ist frei. Nach der Lesung gibt es Gelegenheit zu einem Gespräch mit Renate Tippmann und ihrer Tochter, die als Co-Autorin mitgewirkt hat.

Am 23. April wird der nächste Apfelblütenlauf durch die Huverheide in Tönisvorst gestartet. Man kann behaupten: Der Lauf ist ein Renner. Bis Ende vergangener Woche haben sich 515 Läufer angemeldet. 209 Läufer gehen auf die Fünf-Kilometer-Strecke, 193 laufen zehn Kilometer, 87 wollen 21 Kilometer schaffen. Neun Bambini treten an, fünf Kids und zwei Junioren. Nach Angaben von Mitorganisator Christian Vieth gab es im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt 250 Anmeldungen. Die 500— Marke erreichte man 2016 erst Mitte März. Die meisten Sportler kommen aus der Region, aus Tönisvorst, Kempen, Krefeld, Willich und Viersen; etwa 15 Prozent aus Großstädten wie Köln, Düsseldorf, Aachen oder Duisburg. Der Apfelblütenlauf hat auch internationale Starter: Anmeldungen kamen aus Österreich, den Niederlanden, Großbritannien, Kroatien, Italien und sogar Japan. Alle Infos laufend unter

www.apfelbluetenlauf.de

Am 10. März ist das Jugendfreizeitzentrum JFZ in der Hand der Ortschaf(f)t Kultur Youngsters. Die drei jungen Frauen des Open Stage Orga-Teams geben Nachwuchskünstlern jeden Alters und jeder Richtung eine Bühne, auf dem sie sich ausprobieren können. Jede Richtung bedeutet, dass Musik neben Fotografie, Tanz, Poetry Slam und vielem mehr hier einen Platz finden kann. „Du hast ein besonderes Talent und möchtest es endlich mal jemandem zeigen? Dann bist du bei uns genau richtig. Wir suchen genau dich!“, heißt es auf der Facebook Seite „OpenStage - Tönisvorst“. Jeder, der sich angesprochen fühlt, kann sich noch bis zum 25. Februar bewerben

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