Anwohner wollten Wald

Die Diskussion über mehr Häuser in der alten Kaserne entsetzt den Alt-Bürgermeister.

Tönisvorst. Eigentlich könnte ihm die aktuelle Politik egal sein. Er ist Rentner und könnte gelassen das Geschehen aus der Ferne betrachten. Aber es gibt Themen, die lassen dem Alt-Bürgermeister Albert Schwarz keine Ruhe. Die treiben ihm die Zornesröte ins Gesicht, da muss er sich zu Wort melden. Ein solches Thema ist die unlängst wieder ins Spiel gebrachte Bebauung der Forstwaldkaserne.

CDU, FDP und GUT wollen eine größere Bebauung, der Planungsausschuss soll sich diese Woche mit dem Thema befassen. „Das war anders abgesprochen“, schimpft Albert Schwarz. „Vor neun Jahren haben die Menschen Unterschriften gesammelt und sie mir übergeben.“ In der Folge habe der Stadtrat den Beschluss gefasst, dass das Areal aufgeforstet werden solle. „Um das zu finanzieren, sollten sechs Wohneinheiten gebaut werden“, erklärt Schwarz zurückblickend.

Und jetzt das! „Bewohner der Laschenhütte haben mich schon angesprochen. Ich stehe ganz auf ihrer Seite“, sagt Schwarz. „Es ist doch unfair, erst einen Beschluss zu fassen und ihn dann wieder umzustoßen.“ Er sei über diesen Kehrtschwenk schon „ziemlich erschrocken“.

Ursprünglich hatte der Fahrplan für den Kauf des Geländes es sogar vorgesehen, dass die Aufforstung noch zu Albert Schwarz Amtszeit hätte beginnen können. Zumindest war der Vertrag fast so weit fortgeschritten. „Darin stand sogar, dass — wenn die Bebauung größer wird als sechs Häuser — die Bundesvermögensberatung am Gewinn beteiligt wird“, erinnert sich Schwarz. „Wenn man der Bevölkerung etwas verspricht, muss man es halten.“

„Das ist doch Schwachsinn!“ So kommentiert Dr. Rudolf Lohmeyer das Vorhaben, mehr als die angepeilten sechs oder acht Einheiten zu bauen. Der frühere Krankenhaus-Chefarzt hatte sich vor neun Jahren ebenfalls für die Aufforstung stark gemacht, die sich bis Vorst erstrecken sollte. „Es liegen schon so viele Grundstücke ungenutzt herum. Außerdem stünden Häuser auf dem alten Sportplatz doch direkt an der Bahnlinie. Hinterher kommen die Hausbesitzer dann und wollen einen Lärmschutz haben.“

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