Anwohner der Laschenhütte: „Lassen uns nicht veräppeln“

50 Anwohner diskutierten mit Politikern beim Ortstermin.

Tönisvorst. „Wir werden uns bis zuletzt gegen die geplante Bebauung zur Wehr setzen“, sagte Elisabeth Hagedorn. Sie und weitere 50 Anwohner der Laschenhütte hatten die Mitglieder des Planungsausschusses zu einem Ortstermin eingeladen.

Sie protestierten gegen die vom Ausschuss mit 7:6-Stimmen beschlossene Änderung des Bebauungsplanes, dort im Außenbereich Laschenhütte/Feldburgweg über 30 zusätzliche Wohneinheiten zu errichten.

Einige Anwohner waren wütend, fühlten ihre Interessen und zahlreichen Eingaben nicht berücksichtigt. Sie sprachen vom Raubbau der landwirtschaftlichen Flächen, von Zerstörung der Lebensräume von Mensch und Tier und neben zusätzlichem Lärm- und Abgasen von einer noch kritischeren Verkehrssituation auf der einzigen Zufahrtsstraße.

So gut es ging schilderte der Vorsitzende des Planungsausschusses, Joachim Kremser, den offenbar schwierigen Prozess der politischen Meinungsbildung. Vertreter der Fraktionen machten ihren Standpunkt deutlich: für Christiane Tille-Gander (CDU) war die Reduzierung von einst 150 auf jetzt über 30 immer noch nicht ausreichend genug.

Johannes Funck (SPD) und Hans-Hugo Frick (FDP) sprachen von einer angemessenen Lösung. Für eine „Null-Lösung“ votierte Herbert Derksen (GUT), der den Anwohnern riet, weiterhin dagegen zu protestieren.

Der Planungsausschuss wird sich am Donnerstag mit dem geänderten Bebauungsplan und mit den Einwänden der Träger der öffentlichen Belange beschäftigen und wahrscheinlich die Offenlage beschließen. Derksen: „Auch dann kommt es noch zu einer Bürgerbeteiligung. Sie haben also noch die Möglichkeit, die Politiker zu überzeugen.“

Mit Traktor und Güllewagen kam Landwirt Georg Beudels (43) zum Treffpunkt.

Er bewirtschaftet den angrenzenden Laschenhof. Auf seinen Weide- und Getreideflächen sind fünf Wohneinheiten und eine Erschließungsstraße geplant. Der Pächter sorgt sich um einen dann unwirtschaftlich werdenden Anbau. Aber was ihm noch größere Kopfschmerzen bereitet, ist sein Schweinemastbetrieb.

„Es ist doch nicht auszuschließen, dass dann die neuen Häuslebauer sich gegen die Tierhaltung und die davon ausgehenden Emissionen zur Wehr setzen und ich dann auch dabei beeinträchtigt werde“, sagte Beudels. Er sieht sich in seiner Existenz bedroht. Er hat bereits einen Anwalt eingeschaltet.

Die Anwohner blieben bei ihrem Nein. „Wenn jemand auf seinem Grundstück bauen will, soll er dies selbst durch eine eigene Zufahrt ermöglichen“, sagte Hanni Steiner. Einige andere sprachen von Ränkespielen und davon, dass Investoren schon Vorverträge mit bauwilligen Eigentümern geschlossen hätten. Davon wussten die Politiker nichts. Der Widerstand geht weiter, Elisabeth Hagedorn: „Veräppeln lassen wir uns nämlich nicht, auch nicht in der Apfelstadt. . .“

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