Taufe in der Osternacht

Zu diesem Termin werden häufig Erwachsene und Jugendliche in die Gemeinden aufgenommen.

Willich/Tönisvorst. Durch die Taufe wird ein Mensch zum Christen. Üblicherweise passiert das in jungen Jahren. Vielen Eltern ist es wichtig, dass ihre Kinder schnell unter Gottes Segen in die Kirche aufgenommen werden.

Die Taufe ist im christlichen Glauben die Voraussetzung dafür. Doch auch Jugendliche und Erwachsene entscheiden sich für diesen Schritt. „Die Osternacht ist ein uralter Tauftermin“, erklärt Pfarrer Ludwig Kamm aus Tönisvorst.

In der Anfangszeit des Christentums wurde nur an diesem Tag getauft. Das hat sich in den vergangenen Jahrhunderten verändert. Trotzdem bleibt Ostern ein Termin, an dem gerne getauft wird. „Das liegt einfach an der Geschichte. Früher haben Schüler zwei Jahre lang in einer Gemeinde gelebt, bevor sie gemeinsam in der Osternacht getauft wurden“, sagt Pfarrer Rolf Klein aus der evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde Willich.

„In diesem Jahr wird ein junger Mann in St. Katharina an Ostern getauft“, sagt Pfarrer Jürgen Lenzen von der katholischen Kirchengemeinde in Alt-Willich.

In der evangelischen Kirchengemeinde St. Tönis haben sich einige Jugendliche für die Taufe entschieden. „Wenn sich Jugendliche oder Erwachsene taufen lassen, dann müssen sie sich vorher konkret mit dem Glauben und der Kirche auseinandersetzen. Das ist eine bewusste Entscheidung, anders als bei der Kindertaufe“, sagt Klein. Viele Eltern würden deshalb warten, damit ihre Kinder sich bewusst einem Glauben zuwenden könnten.

Warum sich Erwachsene für eine Taufe entscheiden, kann unterschiedliche Gründe haben. „Einige Erwachsene, die in die Kirche eintreten wollen, kommen aus den neuen Bundesländern und werden erst hier mit dem Glauben konfrontiert“, sagt Klein. Das sei allerdings eher ein Phänomen, das in Großstädten vorkomme.

„Ich habe auch schon einige Erwachsene getauft, die sich aufgrund einer Partnerschaft dafür entschieden haben“, sagt Klein. Allerdings hätten Erwachsene eine höhere Hemmschwelle, sich vor der Gemeinde taufen zu lassen. „Ich mache das dann auch oft in einem kleineren Gottesdienst.“

Den demografischen Wandel bemerkt Klein auch an den Taufterminen. „Bis vor drei Jahren konnte ich die Sonntage ohne Taufen aufzählen — so wenige waren das. Heute ist es andersherum.“

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