Kreis Viersen Tannenbaum und Fußbodenheizung

Die Nordmanntanne ist und bleibt auch zum Weihnachtsfest 2016 der Renner unter den verkauften Bäumen. Weil er nicht nadelt. Dazu gibt’s hier Tipps von erfahrenen Verkäufern.

Kreis Viersen: Tannenbaum und Fußbodenheizung
Foto: Friedhelm Reimann

Willich/Tönisvorst/Kempen. „Sonst ging der Run immer direkt nach dem dritten Advent los. Da Heiligabend ja auf den Samstag fällt, wird sich das Ganze wohl nach hinten verschieben.“ Das meint nicht nur die Chefin des Tönisvorster Blumenhauses, Annette Grumbach.

Die WZ hat sich umgehört und erfahren, dass allerorten noch genügend Weihnachtsbäume vorhanden sind. Der Renner ist wie in jedem Jahr die Nordmanntanne. „Wir haben nur die Nordmanntanne aus dem Sauerland, ohne Wurzel oder mit Wurzeln im Topf und hoffen natürlich auf einen guten Umsatz“, sagt Annette Grumbach.

Viele Händler sind darum bemüht, bei den Verkäufen für ein schönes Ambiente mit Glühwein-Verkauf oder anderen Aktivitäten zu sorgen.

„Bei uns sind gerade einige Lämmer geboren worden und wir haben daraus so eine kleine Krippe gemacht“, sagt Hannes Heimendahl vom gleichnamigen Gutshof in Kempen. Auch dort kann man die Bäume frisch aussuchen, entweder auf den Plantagen oder im Innenhof. Sicherlich werde der Absatz dieser Bäume immer schwieriger, aber Hannes Heimendahl ergänzt: „Viele Familien kommen dennoch immer wieder gerne hierher und machen den Kauf des Baumes zu einem Happening.“ Dort stehen ebenfalls Tannen und Fichten zur Auswahl. Zusätzlich kann man gleich den Weihnachtsbraten fürs Fest ordern.

„Bei mir haben sich bereits im Oktober die ersten Kunden Nordmanntannen oder Blaufichten auf meinen Kulturen ausgesucht, diese haben wir dann markiert und werden in der Regel nach dem dritten Advent geschlagen“, sagt Ludger Hügens (49) aus Anrath.

Bereits in den 1970er-Jahren habe sein Vater mit den Schonungen und dem Verkauf angefangen. Mittlerweile beträgt die Anbaufläche 2,5 Hektar. Zu 90 Prozent seien dies Nordmanntannen. Der Preis dafür dort: wie im Vorjahr ab 17 Euro je Meter, bei den Blaufichten 13 Euro je Meter.

Auch bei Peter Friesen, der seinen Hof an der Schiefbahner Straße in Alt-Willich hat, sind die Preise wie im Vorjahr geblieben. Dort gibt es vor allem die Nordmanntanne aus dem Sauerland; Friesen: „Etwa 95 Prozent meiner Kunden wollen nur diese Tanne haben.“ Blaufichten hat er natürlich auch.

„Bei uns wird der Baum erst kurz vor dem Fest ins Wohnzimmer gestellt, denn schließlich kommt einem schönen Brauch zufolge erst in der Nacht zum 24. Dezember das Christkind und schmückt ihn“, sagt schmunzelnd Yvonne Platen, Mutter von drei Kindern, vier, zehn und zwölf Jahre alt. Sie hat den Betrieb mit Ehemann Rudolf an der Stiegerheide 30 in Tönisvorst. Die Preise hätten sich, so Yvonne Platen, im Vergleich zum Vorjahr nicht sonderlich verändert: „Bei uns kostet die Nordmanntanne bis zu einer Größe von 2,50 Metern 20, darüber hinaus 25 Euro; bei der Blaufichte sind dies 14 bis 17 Euro.“ Was ihr aufgefallen ist: „Immer mehr unserer Kunden decken sich immer früher mit dem richtigen Baum ein.“ Dort sind die Kulturen bereits seit dem ersten Adventssonntag geöffnet.

Bei Kreislandwirt Paul-Christian Küskens kommt bei der Auswahl des Baumes nur die Nordmanntanne infrage: „Sie nadelt nicht so schnell, denn wir wollen länger was davon haben.“ Küskens kauft den Baum daheim in Niederkrüchten. Die Nordmanntanne ist mit einem Marktanteil von etwa 75 Prozent immer noch der Renner unter den Weihnachtsbäumen. Und der Kreis-Landwirt hat noch eine andere Statistik parat: „Etwa 90 Prozent der Bäume wird geschlagen, der Rest im Topf mit Wurzeln verkauft.“ Die Preise sollen stabil geblieben sein. Pro Meter Nordmanntanne seien dies zwischen 18 und 22 Euro, bei Blaufichten 12 bis 16 und bei den Rotfichten 10 bis 14 Euro.

Hier noch einige Tipps, die die erfahrenen Landwirte geben: Hohe Temperaturen und eine niedrige Luftfeuchtigkeit seien schädlich für die Weihnachtsbäume. Der Baum sollte daher möglichst lange draußen im Schatten gelagert und der Fuß in einen wassergefüllten Behälter gestellt werden. Zuvor sollte man den Stamm noch dünn anschneiden.

„Und vor allem sollte bei einer Fußbodenheizung eine Isolierplatte unter den Ständer gelegt werden, sonst ist die direkte Wärme tödlich für den Baum“, empfiehlt Yvonne Platen vom Schleupenhof.

Ob der Baum beim Händler frisch ist, sei leicht, an der Schnittstelle zu erkennen, so die Experten. Ist sie hell, ist alles gut. Sei sie grau, wäre dies ein Zeichen, dass der Baum schon vor längerer Zeit abgesägt worden sei. Außerdem sollten die Nadeln beim Kauf nicht stechen.

Wer dies alles umgehen möchte: Wie wäre es für die Minimalisten mit einem Plastikbaum! Auch damit deckt sich so mancher ein. Und wie Paul-Christian Küskens noch mitteilte, habe sogar der Online-Weihnachtsbaumversand zugenommen, zwar auf niedrigem Niveau, aber deutlich.

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