Stadt will massiv in den Kita-Ausbau investieren

Heute Abend tagt zu dem Thema der Jugendhilfeausschuss.

Viersen. Der Stadt Viersen fehlen Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren. Die gesteckte Zielmarke — 35 Prozent betreute U3-Kinder?— wird in Viersen verfehlt. Mit ein Grund: „Seit dem Jahr 2015 sind die Kinderzahlen mit Ausnahme des letzten Altersjahrgangs stetig nach oben gegangen“, sagt der Sozialdezernent der Stadt, Paul Schrömbges. Er hat für die Sitzung des Jugendhilfeausschusses heute Abend (18 Uhr, Forum am Rathausmarkt) eine Perspektivplanung zum Ausbau der Betreuungsangebote für Kinder im Kindergartenalter vorgelegt.

Seine Perspektivplanung enthält zwei Szenarien. In Szenario eins wird davon ausgegangen, dass für 50 Prozent der Ein- bis Zweijährigen und 80 Prozent der zwei- bis dreijährigen Kinder ein Platzangebot erforderlich ist. Zudem ist eine kleinere Zahl von Plätzen vorgesehen für Eltern, die vor dem ersten Geburtstag eine Betreuung für ihr Kind wünschen. Bislang kann die Stadt das nach einer aktuellen Richtlinie ablehnen. Schrömbges regt an, diese Sonderregelung ersatzlos zu streichen. Sie betreffe nur wenige Einzelfälle, stellt der Dezernent heraus: „Demgegenüber steht die Situation der Familien, bei denen ohne entsprechendes Angebot häufig der Verlust des Arbeitsplatzes droht.“

Szenario eins bedeutet ein Plus gegenüber dem Angebot für das Kita-Jahr 2018/19 von 24 Plätzen im Bereich der Kindertagespflege (aktuell: 207) und von 254 Plätzen in den Kitas (aktuell: 457). Die Stadt geht davon aus, dass sieben zusätzliche Kitas gebaut und mehr als 90 zusätzliche pädagogische Kräfte eingestellt werden müssen. Schrömbges weiß: „Angesichts des aktuell bereits bestehenden Fachkräftemangels wird die Gewinnung von Personal in dieser Größenordnung eine Herausforderung.“

Und die Kosten? Für eine fünfgruppige neue Kita geht die Verwaltung von einem Investitionsbedarf für Erstausstattung und Gestaltung des Außengeländes von 330 000 Euro pro Kita aus. Schrömbges erklärt dazu: „Inwieweit hierfür Fördermittel oder Gelder des Landes angerufen werden können, ist unklar.“ Bis zum Kita-Jahr 2023/24 würden die 35 neuen Gruppen insgesamt 1,7 Millionen Euro Investitionskosten erfordern. Hinzu kommen die Betriebskosten von insgesamt rund 11,6 Millionen Euro bis 2023/24.

Szenario zwei dürfte deutlich teurer werden. Es sieht vor, dass für alle Ein- bis Dreijährigen ein Betreuungsplatz erforderlich ist. Das würde mehr als 210 Neueinstellungen im pädagogischen Bereich erfordern und den Bau von 16 neuen Kitas. mrö

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