Stadt plant Baumkataster im Netz

Die Bürger sollen sich bald online über jeden der derzeit etwa 27 000 städtischen Bäume informieren können.

Stadt plant Baumkataster im Netz
Foto: Kollmann

Viersen. Noch in diesem Jahr will die Stadtverwaltung Viersen ein virtuelles Baumkataster fertigstellen. „Damit sollen die Viersener online die Möglichkeit haben, sich über jeden einzelnen Baum informieren zu können“, erläutert Rathaus-Sprecher Frank Schliffke. Zwar gibt es bereits jetzt eine Auflistung aller Bäume in Papierform, doch: „Diese ist für die Fachleute geschrieben, der Bürger kann in dieser Form wenig damit anfangen“, so Schliffke.

Zurzeit gibt es im Viersener Stadtgebiet rund 27 000 Stadtbäume. Perspektivisch wächst deren Zahl. Ein Beleg: Im Zeitraum zwischen 2000 und 2014 wurden pro Jahr zwischen hundert und 150 Exemplare gefällt. Allerdings wurden pro Jahr bis zu 400 neue Bäume gepflanzt. Wie werden die neuen Bäume ausgewählt? „Das unterschiedet sich je nach Standort und nach den dort bereits vorhandenen Bäumen“, sagt Frank Schliffke.

Nicht nur für Schlagersängerin Alexandra war der Baum ein Freund. Auch in Viersen nehmen viele Anwohner Anteil an Fällungen und auch an Neupflanzungen. Gerade in den vergangenen Wochen zeigten sich Viersener irritiert über Baumfällaktionen und diskutierten auch in den sozialen Netzwerken darüber.

Laut Auskunft der Stadtverwaltung gibt es einen Kontrollplan für jeden der nummerierten Bäume: „Jeder Baum wird einmal im Jahr begutachtete“, sagt Frank Schliffke. Dessen Zustand werde anhand unterschiedlicher Kriterien überprüft. Dafür seien fünf geschulte Mitarbeiter der Stadtverwaltung unterwegs. Und die schauen nicht nur einmal hin, sondern im Zweifel öfter. „Wenn der Zustand eines Baumes fraglich ist, wird er auch mehrfach inspiziert“, so der Stadtsprecher. Neben diesen geplanten Kontrollen kann die Motorsäge aber auch dann angeworfen werden, wenn Bäume etwa durch Stürme zum Sicherheitsrisiko werden, weil sie nicht mehr standfest sind oder weil ihre Äste herunterzufallen drohen. Allerdings gibt Schliffke zu bedenken, dass Bäume auch auf Landstraßen oder auf privaten Grundstücken stehen: Dann sei nicht die Stadt für Fällungen verantwortlich.

Die Bündnisgrünen haben sich jetzt dafür stark gemacht, eine Baumschutzsatzung aufzulegen. Allerdings zogen sie ihren Antrag zurück, weil sich abzeichnete, dass „wir dafür keine Mehrheit finden werden“, sagte Stephan Schulze, der für die Grünen im Umweltausschuss sitzt. Seine Fraktion bedauert, dass das Bewusstsein für den Baumerhalt nach der Abschaffung der Schutzsatzung fehle: „Leider wird nach wie vor intensiv von der Säge Gebrauch gemacht, werden Bäume gefällt und Hecken radikal gestutzt“, heißt es in dem Antrag. Mehr Beifall fand stattdessen die neue Baumfibel, die die Verwaltung herausgeben wird. „Das ist für die Stadt eine Selbstverpflichtung“, erläutert Frank Schliffke. Damit wolle die Verwaltung verdeutlichen, dass ihr Bäume und das Thema Natur wichtig seien — auch wenn es keine Baumschutzsatzung mehr gibt.

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