Kreis Viersen Sportvereine nutzen Fördergelder des Landes nicht

Für Integration durch Sport gibt es finanzielle Hilfe vom Land. Aber die Zahl der Anträge aus der Region ist gering - eine Spurensuche im Kreis Viersen.

Kreis Viersen: Sportvereine nutzen Fördergelder des Landes nicht
Foto: dpa

Kreis Viersen. Den Sportvereinen im Kreis Viersen geht, salopp formuliert, viel Geld durch die Lappen. Gemeint sind vor allem öffentliche Fördermittel des Landes NRW und hier insbesondere für Integration durch Sport. Auf diesen Missstand weist Klaudia Schleuter hin, Geschäftsführerin des Kreissportbundes Viersen (KSB).

Schleuter nennt Beispiele aus den beiden vergangenen Jahren. Da standen ihr zufolge unter anderem 500 Euro pro Verein für Willkommensaktionen gegenüber Flüchtlingen abrufbar bereit — und das ohne großen Antrags- und Dokumentationsaufwand. Die Beteiligung aus der Region war, gelinde gesagt, mau: „Beim ersten Anlauf waren elf Vereine aus dem gesamten Kreis Viersen dabei.“ Bei der zweiten Förderrunde seien es dann sogar nur sieben gewesen. Und das bei rund 240 KSB-Mitgliedsvereinen.

Im vergangenen Jahr habe es in Sachen Integration zusätzlich eine größere Fördersumme vom Land gegeben. Zwar konnte der KSB aus diesem Programm insgesamt 9000 Euro organisieren, die er dann an beteiligte Vereine weitergab. Doch erneut hatten sich nur etwas mehr als eine Handvoll Gruppierungen beteiligt. „Es war sehr schwierig, dafür Vereine zu finden“, sagt die KSB-Geschäftsführerin.

Doch woran liegt es ihrer Meinung nach, dass vorhandene Mittel kaum abgerufen werden? „Die Vereinsvertreter sind zeitlich sehr eingebunden“, lautet ihre Antwort. Immer weniger Ehrenamtliche hätten immer mehr Aufgaben. Darin liege einer der Hauptgründe. Dabei sollten die Vereine den bürokratischen Aufwand nicht scheuen: „Wir bieten Beratung und Unterstützung an, helfen bei der Antragstellung und Belegung.“

Zweiter Punkt: Der Informationsfluss ist nicht optimal, auch wenn der KSB, so seine Chefin, „alle Medien“ nutze, um Fördertöpfe bekanntzumachen. Infos gebe es unter anderem via E-Mail-Newsletter und auf der Homepage. Das Problem: „Wir erreichen zwar die Vereine, aber die Infos werden intern nicht weitergegeben“, so Schleuter. „Das Wissen fehlt.“

Aktuell läuft das Förderprogramm „Stützpunktvereine Integration“. Zweckgebunden gibt es bis zu 5000 Euro, etwa für Weiterbildungen von Trainern und Übungsleitern. „Auch Hallennutzungsgebühren oder Judo-Anzüge für Flüchtlinge könnten förderfähige Kosten sein“, nennt Klaudia Schleuter weitere Beispiele.

Sie wisse, dass viele Vereine schon in dieser Hinsicht aktiv seien. „Sie könnten aber noch mehr finanzielle Hilfe bekommen.“ Bei „bekannteren Förderungen“ klappe es besser. Klaudia Schleuter nennt das Beispiel „1000 mal 1000“ (Kooperationen mit Kitas und Schulen).

Auch in der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund sieht der Kreissportbund ein großes Potenzial für die Vereine. „Sie können so unter anderem neue Mitglieder gewinnen und ihre Mannschaften stärken.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort