Mirco-Prozessauftakt: Mit Akribie auf der Spur des Verbrechens

Im Prozess um die Ermordung von Mirco gehen die Richter bis ins kleinste Detail.

Krefeld. Herbert Luczak, Vorsitzender Richter der Schwurgerichtskammer am Krefelder Landgericht, gilt als höchst akribisch. Das stellte er auch gestern gleich zu Beginn des Verfahrens um die Ermordung des kleinen Mirco unter Beweis: Weil der Angeklagte Olaf H. trotz seines Geständnisses nicht zu Details der Tat aussagen wollte, las Luczak die Protokolle der polizeilichen Vernehmungen vor, einschließlich jeder einzelnen Korrektur, die Olaf H. handschriftlich eingefügt hatte. Und jedes einzelne Mal fragte der Richter, ob die Korrektur tatsächlich vom Angeklagten stammte.

Dreieinhalb Stunden lang, ohne Pause, dauerte diese Prozedur, deren Sinn sich den Zuhörern erst anschließend erschloss, dann aber mit Wucht: Exakt listete Richter Luczak die Widersprüche in den Aussagen auf, zeigte Unstimmigkeiten bei der angeblichen Fahrtroute von Olaf H. am Tatabend — und Ungereimtheiten dabei, wie es zur Begegnung mit Mirco kam.

Luczak zum weiteren Verfahren: „Wir müssen nicht nur wissen, wo der Angeklagte gefahren ist, sondern vor allem, warum. Immerhin besteht die Möglichkeit, dass Olaf H. gezielt gesucht hat und Mirco eben nicht zufällig zum Opfer wurde.“

Kommissar Ingo Thiel, der die polizeilichen Ermittlungen geleitet hatte und jetzt den Prozess verfolgt, war offensichtlich sehr von der Arbeit des Gerichts angetan: „Der Fall ist hier in guten Händen“, sagte er am Dienstag beim Verlassen des Gerichtssaals. Der Prozess wird morgen fortgesetzt.

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