Second-Hand-Laden bietet gespendete Schnäppchen an

Der Verein Kindertraum ist von der Poensgen- an die Kehrstraße gezogen und hat noch mehr Kleidung, Technik und Spielzeug im Angebot.

Second-Hand-Laden bietet gespendete Schnäppchen an
Foto: Jörg Knappe

Kaldenkirchen. Die Fenster müssen noch geputzt, in der Küche die Geräte angeschlossen werden. Dann ist der neue Laden des Vereins Kindertraum an der Kehrstraße fertig. Der alte Laden an der Poensgenstraße ist seit zwei Wochen geschlossen. Seither haben der hauptamtliche Leiter des Ladens, Sascha Hufschmidt, und die zehn ehrenamtlichen Mitarbeiter viele Kisten geschleppt. Hatte das alte Ladenlokal 70 Quadratmeter, bietet das neue mit 150 Quadratmetern nun mehr Platz für Kleidung, Bücher, Porzellan und Nippes.

Der Verein setzt sich seit 1990 für die Teilhabe behinderter und nicht behinderter Menschen in Schule, Ausbildung und Beruf ein. Auch im neuen Laden sollen durch eine Kooperation mit dem Heilpädagogischen Zentrum zwei Menschen mit Behinderung beschäftigt werden.

Um die Vereinsarbeit zu finanzieren, führt die Elterninitiative seit 18 Jahren ein Geschäft in der Innenstadt. Der Umzug ist der vierte für den Laden, der im Laufe der Jahre immer größer wurde. Schönes und Nützliches gibt es dort — gespendet von Menschen, die daheim aufräumen, aussortieren, und die Kaffeekannen, Sammeltassen, Kinderkleider nicht selbst verkaufen wollen, sondern dem Verein geben.

Die Mitarbeiter des Vereins sichten alles, schauen, ob es noch in Ordnung ist, und säubern es. „Ich prüfe jedes Gerät, ob es noch funktioniert, und lege in Uhren neue Batterien ein“, erzählt Ladenleiter Sascha Hufschmidt. Der 41-Jährige testet Spielzeug auf Funktionsfähigkeit und repariert, wenn notwendig: „Hier wird nichts sinnlos weggeschmissen.“ Und wenn versilberte Kännchen oder Leuchter gebracht werden, die schon angelaufen sind, ist Vereinsmitglied Karin Peters am Zuge: „Ich liebe es, Silber zu polieren“, sagt sie und lacht.

Standen im alten Laden an der Poensgenstraße die Regale so dicht, dass die Liebhaber alter Schätzchen bei der Schnäppchenjagd den Bauch einziehen mussten, konnten die Mitarbeiter nun großzügiger planen: In den Schaufenstern ist genügend Platz, um besondere Stücke zu präsentieren — aktuell Handpuppen fürs Kasperletheater von Steiff. Auf einem Tisch liegt Silberbesteck, als würde jemand gerade die Festtafel eindecken wollen. Gläser, Zuckertopf, Milchkännchen — alles da. Solche Stücke locken auch Café-Betreiber. Viele Dinge aus der „guten alten Zeit“ sind wieder im Trend.

Im Laden gibt es aber auch ganz moderne Sachen. Im Regal mit Haushaltsgeräten stehen Kartons mit Föhn, Fritteuse und Katzenklappe. Handtücher und Tischdecken liegen in einem anderen Fach. Gleich mehrere Regale werden von Kinderkleidung eingenommen. „Manche Kunden kaufen auch Kinderkleidung und bringen sie nach ein paar Wochen wieder“, erzählt Peters. „Die Kinder wachsen ja so schnell.“

Auch Kleidung für Erwachsene sei begehrt, sagt die Kaldenkirchenerin. Häufig sei Markenkleidung unter den gespendeten Teilen. Wer normalerweise keine Anzüge trägt, für einen Anlass aber einen braucht, kommt ebenso vorbei wie derjenige, der ein Abendkleid, ein Karnevalskostüm oder das Outfit fürs Oktoberfest sucht. Dort gibt es das zum kleinen Preis — wenn es nicht kurz zuvor ein anderer Schnäppchenjäger ergattert hat.

Die Spendenbereitschaft ist groß. Rund 20 000 Preisschilder bringt Hufschmidt im Jahr an Kleidungsstücken an. Groß ist auch das Einzugsgebiet: „Es kommen Leute aus Düsseldorf, die am Wittsee oder an der Blauen Lagune Urlaub machen“, erzählt Peters. „Manche kommen rein, nehmen etwas mit und sammeln dann auch für uns weitere Sachen.“

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