Schwimmunterricht fällt für viele Schüler aus

Das Lehrschwimmbecken in Breyell ist defekt, das Becken im Freizeitpark Hinsbeck wird Ende April aufgegeben. Besonders Grundschüler sind davon betroffen.

Schwimmunterricht fällt für viele Schüler aus
Foto: J. Knappe

Nettetal. Im Stadtgebiet fehlen Wasserflächen — insbesondere für die 1409 Grundschüler. Ende April wird das Schwimmbecken im Sport- und Freizeitdorf Hinsbeck aufgegeben, weil das Becken marode ist. Statt in eine Sanierung investiert der Betreiber lieber in eine neue Bewegungsfläche. Das hat Konsequenzen für Schulen, die das Becken nutzten. „Der Schwimmunterricht fällt aus — solange, bis eine Lösung gefunden ist“, sagte Anne Cobbers, Leiterin der 210 Kinder zählenden Gemeinschaftsgrundschule in Lobberich. Die Eltern der Schüler ab Klasse 2 seien informiert worden.

Der Kreissportbund hat 2016 abgefragt, wie viele Zweitklässler schwimmen können. Im gesamten Kreis Viersen lag die Zahl der Nichtschwimmer bei 28 Prozent — nach Einschätzung des Kreissportbundes eine „hohe Quote“. Nettetal hatte mit 24 Prozent Nichtsschwimmern die beste Schwimmerquote unter den Zweitklässlern im Westkreis.

Horst Gerlach, Leiter der Gemeinschaftsgrundschule Breyell

Doch wie gut ist die Stadt aufgestellt, wenn das Becken in Hinsbeck dauerhaft wegfällt und wenn das Lehrschwimmbecken in Breyell erst wieder instandgesetzt werden müsste? Das Problem in Breyell: Das Becken ist bereits derart marode, dass die Reparaturen nie lange halten. Auch jetzt ist es wieder geschlossen. Dass es vor den Osterferien am 10. April nochmal öffnet, scheint unwahrscheinlich — allein für das Einfüllen des Wassers und das Aufheizen werden einige Tage gebraucht.

Insbesondere die Nettetaler Grundschullehrer sind deshalb in Sorge, wie deren Sprecher Horst Gerlach, Leiter der Gemeinschaftsgrundschule Breyell, erklärt: „Es fehlt ein ganzes Schwimmbad“, sagt er. Da das Becken in Hinsbeck schließt, und das in Breyell immer wieder wegen Reparaturen ausfällt, fehlen Wasserflächen für den Schwimmunterricht. „Das Bad in Kaldenkirchen kann diese Lücke nicht schließen. Dort ist bereits alles belegt“, sagt Gerlach. Würden in Nettetal langfristig zwei Becken wegfallen, dann wäre das laut Horst Gerlach „eine Katastrophe“.

Selbst wenn die Stadt jetzt den Neubau eines Bades planen würde, würde es noch zwei, drei Jahre dauern, bis es fertig ist. Die Folge: „Damit würden drei komplette Jahrgänge von Grundschülern keinen Schwimmunterricht bekommen“, sagt Gerlach. Das würde auch die Eltern der Grundschüler beunruhigen. Von einem solchen Ausfall seien die weiterführenden Schulen ebenfalls betroffen, wenn dort die Fünftklässler ohne Schwimmkentnisse aufgenommen würden.

Laut dem Ersten Beigeordneten Armin Schönfelder soll das Lehrschwimmbecken in Breyell „so schnell wie möglich wieder für die Nutzung verfügbar gemacht werden“. Allerdings unter der Einschränkung, dass dies „keine Unsummen“ kosten würde. Aktuell sei laut Schönfelder eine Leitung leck geschlagen.

Zum Sommer will die Verwaltung ein umfassendes Bäderkonzept erstellen. Darin sollen die unterschiedlichen Szenarien und deren Kosten skizziert werden.

Eine Möglichkeit: Das Lehrschwimmbecken in Breyell wird saniert. Die zweite Möglichkeit: Das Becken in Breyell wird aufgegeben und ein neues, größeres Schwimmbad wird gebaut. Bei einem Neubau ist die Standortfrage zu klären: in der Nähe des NetteBads in Kaldenkirchen, in Breyell oder in einem anderen Stadtteil?

„Aus unserer Sicht wäre natürlich ein Becken am Schulzentrum ideal“, sagt Horst Gerlach als Rektor der Breyeller Schule. Ein anderer Standort innerhalb von Breyell sei weniger bequem: Auch dafür müsse man den Bus nehmen.

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