Reuter fordert klares Bekenntnis der Stadt

Heute entscheidet der Stadtrat über die geplante Ansiedlung des Online-Badhändlers. Der verhandelt auch mit einer anderen Stadt.

Reuter fordert klares Bekenntnis der Stadt
Foto: Reuter

Viersen. Wenn der Viersener Stadtrat heute Abend zum Tagesordnungspunkt 16 kommt, wollen die Ratsmitglieder die Weichen stellen für die wohl wichtigste Neuansiedlung in Viersen seit Mars. Einen dreistelligen Millionenbetrag will das Familienunternehmen Reuter (Jahresumsatz: mehr als 200 Millionen Euro) am Standort Mackenstein in seine neue Firmenzentrale samt Hochregallager und Showroom investieren, Hunderte neue qualifizierte Arbeitsplätze sollen in den kommenden Jahren entstehen. Ein Ja zur dafür notwendigen Änderung des Flächennutzungsplans gilt als sicher; mit den Stimmen von CDU, SPD, FDP und FürVie hatte der Planungsausschuss in seiner jüngsten Sitzung empfohlen, dass die Ratsmitglieder heute zustimmen. In Viersen ist das Invest nicht unumstritten; wegen seiner Größe — geplant sind hunderte Meter lange, bis zu 20 Meter große Hallen —, aber auch wegen Belastungen durch zusätzlichen Verkehr. Anwohner gründeten eine Bürgerinitiative.

Überraschend teilte gestern Reuter-Geschäftsführer Bernd Reuter mit, dass es für sein Unternehmen zwischenzeitlich durchaus eine Standortalternative zu Viersen gibt. Die 25 000-Einwohner-Stadt Bedburg im rund 40 Kilometer entfernten Rhein-Erft-Kreis strebe die Ansiedlung der Firma Reuter ebenfalls an, sagte Reuter. Die Errichtung des Vorhabens könne dort zeitnah beginnen. Zurzeit laufen in Bedburg Bodenuntersuchungen auf einem zwölf Hektar großen Baugrundstück.

Bernd Reuter, Geschäftsführer

Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach (SPD) bestätigte die Kontakte. „Wir sind seit einigen Monaten mit der Familie Reuter im Gespräch; die Verhandlungen sind sehr angenehm.“ Die Ansiedlung sei eine große Chance für die vom Strukturwandel betroffene Stadt. „Natürlich bemühen wir uns, ein Vorzeigeunternehmen des digitalen Handels wie Reuter zu bekommen“, so Solbach. Anders als in Viersen leben in der Nähe des Grundstücks keine Menschen. „Die Fläche liegt in unserem Industriepark; sie war ursprünglich als Erweiterungsfläche für den Maschinenbauhersteller Sany geplant“, erklärte Solbach. Baurecht sei bereits vorhanden.

Reuter betonte: „Wir sprechen hier von einer Investition von rund 100 Millionen Euro und von zukünftig 600 qualifizierten Arbeitsplätzen. Dafür benötigen wir eine dauerhafte Planungssicherheit.“ Er appellierte an die Ratsmitglieder in Viersen, die dem Bauvorhaben bislang eher reserviert oder ablehnend gegenüberstanden, ein „klares Bekenntnis zu Reuter“ zum Ausdruck zu bringen. Das Erfolgsrezept von Reuter sei es, immer nur auf verlässliche Partner zu setzen. Reuter: „Davon werden wir auch in diesem Fall nicht abweichen. Denn das ist die Basis für die von uns angestrebte nachhaltige Zusammenarbeit.“ Ausdrücklich sprach der Reuter-Geschäftsführer auch Ortsbürgermeister Michael Aach (CDU) an, der sich zuletzt bei einer Anwohnerversammlung im Mai kritisch zu der geplanten Ansiedlung des großen Online-Badhändlers geäußert hatte.

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