Vorst Obststand Fruhen: Tina ist nicht wegzudenken

Seit zehn Jahren gehören Martina Löwel und der Obststand Fruhen auf dem Parkplatz der Volksbank in Vorst untrennbar zusammen.

Vorst: Obststand Fruhen: Tina ist nicht wegzudenken
Foto: Reimann

Vorst. Die aufgespannten grün-weißen Schirme vor dem kleinen Holzhäuschen fallen schon von weitem auf. „Sie sind auch mein Erkennungszeichen. Sobald sie aufgespannt sind, wissen die Kunden, dass ich da bin“, sagt Martina Löwel mit einem Lächeln. Unter den Schirmen lockt eine breite Warenpalette von Obst und Gemüse. Da sind die frischen hiesigen Erdbeeren genauso anzutreffen wie die neuen Kartoffeln, Spargel, Salat, Äpfel und Birnen sowie weiteres Obst und Gemüse. Die Dependance vom Obsthof Fruhen auf dem Parkplatz an der Vorster Volksbank hat nahezu das gleiche Sortiment wie der eigentliche Hofladen.

Seit nunmehr zehn Jahren gibt es den Verkauf mitten in Vorst und seit genau dieser Zeit ist auch Löwel bei Fruhen beschäftigt. Ein Job, der die 60-jährige Vorsterin jeden Tag strahlen lässt, egal, wie das Wetter ist. Sie betreibt den Obst- und Gemüsestand nämlich mit Herzblut und das wissen ihre Kunden auf der ganzen Linie zu schätzen. Da gibt es das obligatorische Schwätzchen und wenn jemand einen besonderen Wunsch hat, bringt Löwel das Gewünschte vom Hofladen mit.

„Ich liebe meine Arbeit“, strahlt Löwel. Angefangen hat alles durch die Insolvenz ihres früheren Arbeitgebers. Löwel, als Disponentin und im Mahnwesen tätig, war zu der Zeit 50 Jahre alt und zum ersten Mal in ihrem Leben arbeitslos. „Ich wollte schon immer einmal Erdbeeren pflücken gehen und habe das dann für zwei Wochen beim Obsthof Fruhen in Vorst gemacht. Dort bin ich von der Familie gefragt worden, ob ich mir vorstellen könnte, einen Obststand zu betreuen“, erinnert sich Löwel, die zu der Zeit noch in Krefeld wohnte.

Sie konnte und stand an einem eigens aufgebauten Holzhäuschen und verkaufte Erdbeeren — damals noch an der Zufahrt zum benachbarten Industriegelände. Schon am zweiten Tag fragte eine Kundin nach, ob es nicht auch Zitronen gebe. Löwel machte sich einen Zettel und brachte die nachgefragte Ware am nächsten Tag mit.

Der Verkaufsstand erhielt als weiteres Produkt Kartoffeln und zum Wochenende kamen Salate und Tomaten hinzu. Vor dem Hintergrund der starken Nachfrage entpuppte sich der Einfahrtsbereich als keine optimale Lösung. Gemeinsam mit dem Ordnungsamt der Stadt Tönisvorst überlegte man und es entstand die heutige Variante, bei der das Holzhäuschen in einer Parkbucht steht und die Schirme davor.

In den zehn Jahren hat Löwel viel erlebt und auch schon um ihren Stand gekämpft, da jemand die Meinung vertrat, es ginge nicht, dass ein Obststand einen Parkplatz blockiere. „Damals habe ich in kürzester Zeit hunderte Unterschriften gesammelt und sie dem Ordnungssamtleiter vorlegt“, berichtet Löwel.

Der von ihr betreute Stand des Obsthofes Fruhen ist in Vorst nicht mehr wegzudenken. Überlegungen, ein Ladenlokal in der Innenstadt von Vorst anzumieten, lassen Löwel nur den Kopf schütteln. „Dann bin ich nicht mehr so am Kunden dran, wie es jetzt ist und das fände ich nicht nur schade. Es würde auch den Verkauf mindern“, sagt die Vorsterin, die seinerzeit sogar ein anderes Jobangebot abgelehnt hat, um bei Fruhen zu arbeiten.

Auch wenn es am Stand weder Strom, Heizung noch fließendes Wasser gibt und Löwel auch schon mal entsprechend des Wetters improvisieren muss, möchte sie ihren Wind- und Wetterarbeitsplatz nicht aufgeben. Und die Familie Fruhen möchte Löwel genauso wenig missen. „Tina leistet uns treue Dienste“, betont Irmgard Fruhen, die zum zehnjährigen Jubiläum mit Blumen und Karte anrückte.

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