Wirtschaft: Die Auftragsbücher sind voll

In den meisten Unternehmen ist die Lage gut, ergab eine Umfrage der IHK. Viele Betriebe wollen Arbeitskräfte einstellen.

Niederrhein. Eigentlich ist die Wirtschaft in der Region zurzeit auf Rosen gebettet. „Die Lage ist noch gut. In einigen Bereichen ist sie sogar noch verdammt gut“, erklärt Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. Insbesondere auf dem Bau und bei den Dienstleistungen liefen die Geschäfte gut, ergab eine Umfrage der Kammern in der Landeshauptstadt und am Mittleren Niederrhein.

Ein wesentliches Indiz dafür: Die Auftragsbücher sind voll und die Maschinenauslastung in den Betrieben liegt nach Angabe der Kammer bei 84 Prozent. Und das wird laut Siepmann noch Monate so bleiben. „Die Firmen werden auch noch lange eine solch hohe Auslastung haben — bis ins neue Jahr hinein.“ Deshalb werde investiert und würden Arbeitskräfte eingestellt.

Und dennoch trübt sich die Stimmung. „Vieles in der Konjunktur ist Psychologie“, erläutern die Vertreter der Kammern. Unter anderem die Frage nach der Stabilität des Euro angesichts der europäischen Schuldenkrise, der Entwicklung der Weltwirtschaft sowie die hohen Energie- und Rohstoffpreise ließen viele Unternehmer trotz guter Rahmenbedingungen skeptischer in die Zukunft blicken. Dies geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK in der Region zwischen Viersen und Velbert unter 850 Unternehmen mit rund 85 000 Beschäftigten hervor.

Demnach glaubten bis zum kalendarischen Herbstbeginn nur noch 32 Prozent der Befragten an eine weitere Verbesserung ihrer Geschäftslage, 16 Prozent rechnen sogar mit einer Eintrübung. Zum Jahresbeginn waren noch 51 Prozent optimistisch und nur neun Prozent skeptisch.

Doch Siepmann warnt vor zu großer Skepsis. „Wir rechnen nicht mit einer Rezession, sondern mit rückläufigen Wachstumsraten. Diese sind aber weiterhin im positiven Bereich.“ Es gebe keine Anhaltspunkte für ein negatives Wachstum. Und: Die Firmen seien nach der Krise vor zwei Jahren „wetterfest“. Sie hätten ihre Eigenkapitalausstattung verbessert, ihren Anlagepark ausgelastet und Methoden entwickelt, wie sie im Fall einer Krise schnell ihre Fixkosten herunterfahren können. Siepmann: „Die meisten Firmen gehen angstfrei in diese Situation.“

Allerdings beschert fehlendes Personal den Firmen Kopfzerbrechen. „Der Fachkräftemangel hat mittlerweile eine Entwicklung genommen, die das Wachstum bremst“, erläutert Rainer Növer von der IHK Mittlerer Niederrhein. 38 Prozent der Befragten benötigen laut der Konjunkturumfrage der Kammer entsprechende Kräfte. Anfang des Jahres waren es nur 28 Prozent. Hochgerechnet fehlten 12 000 Ingenieure, Facharbeiter und Informatiker.

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