Von klugen Hunden lernen

Kommunikation Andreas Pauwelen ist Berater für Körpersprache. Nicht nur im Umgang mit dem Vierbeiner ist diese entscheidend.

Niederkrüchten. „Den Schwanz einziehen“ oder: „Zähne zeigen“. Viele Begriffe, die wir wie selbstverständlich beim Menschen verwenden, kommen aus dem Sozialverhalten des Hundes. Tatsächlich sind die Unterschiede zwischen dem Rudelwesen Hund und dem Menschen viel geringer als man gemeinhin annimmt. Einer, der beide Seiten kennt, ist Andreas Pauwelen, der in Niederkrüchten lebt.

Der 47-Jährige ist Kommunikations-Berater, Coach und Trainer und „nebenbei“ Hunde-Liebhaber. Er hat schon Hunde beherbergt, die aus spanischen Tötungsstationen gerettet wurden und in Deutschland ein neues Zuhause bekamen.

Als Coach hat er mit Menschen zu tun, die ihre Körpersprache verbessern wollen. Viele kennen die Situation: Es steht ein Gespräch mit dem Chef an, man möchte mehr Geld — und weiß genau, dass man diese Gehaltserhöhung verdient hat.

Dann geht man rein, spricht, argumentiert, kommt wieder raus, hat nichts in der Hand — und auch noch das Gefühl, dass der Chef gar nicht verstanden hat, warum man dieses „Mehr“ verdient hat. Dann lag es wahrscheinlich an der Körpersprache. Denn das Argument hört der Chef zwar.

Wenn die Körpersprache aber einen unsicheren Menschen zeigt, der nichts mehr fürchtet, als dass man ihm das Gehalt kürzt, wird es eben nichts. Hunde machen im Rudel mit ihren Gesten klar, wer das Alphatier ist. Wenn man als Hundehalter zu den Menschen mit schlechtem Gefühl für Körpersprache gehört und an ein Alphatier gerät, dann verkehren sich möglicherweise die Rollen: Dann geht der Hund mit dem Menschen spazieren. Dann sitzt Hasso auf dem Fernsehsessel und lässt Herrchen nicht drauf. Um selbst die eigene Körpersprache zu verändern, muss man sein Verhalten reflektieren — und manchmal braucht man einen Coach wie Pauwelen.

Schwimmstar Steffen Driesen (neunfacher Deutscher Meister, WM-Silber) hat mit ihm gearbeitet und sagt: „Gerade beim Start ins Berufsleben war für mich die Zusammenarbeit mit Andreas Pauwelen enorm wichtig. Wir Sportler haben zwar ein gutes Körpergefühl, aber wie ich Körpersprache sinnvoll einsetzen kann, habe ich erst im Coaching erfahren.“ Ein Beispiel für hervorragend gelernte Körpersprache ist nach Pauwelens Ansicht US-Präsident Barack Obama: „Den ganzen Wahlkampf lang hat er keinen Zweifel daran gelassen, dass die Leute hier den Sieger sehen — so hat er dann folgerichtig gewonnen.“

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