Viele Städte verzichten auf Parkgebühren

Im Kreis muss nur in Viersen und Kempen gezahlt werden. Die anderen Gemeinden haben keine Automaten.

Kreis Viersen. Nach den Feiertagen ist das Gedränge in den Innenstädten groß. Einkaufsgutscheine, die unterm Weihnachtsbaum lagen, werden eingelöst, nicht ganz passende Geschenke umgetauscht. Viele haben aber auch frei in den Weihnachtsferien und nutzen die Zeit für einen gemütlichen Bummel durch die City.

Doch die Gemütlichkeit kann schon schnell in Stress umschlagen, wenn kein Parkplatz zu finden ist. Dabei kann der Kreis Viersen eigentlich als Paradies in Sachen Parkplätze gelten. Denn nur in zwei Städten des Kreises gibt es eine sogenannte „Parkraumbewirtschaftung“. Sprich: Nur in Viersen und Kempen muss man Parkgebühren zahlen.

In Städten wie Willich, Nettetal oder Tönisvorst braucht man nicht nach Kleingeld zu kramen, wenn man in den Innenstädten einen Parkplatz ergattert hat. „Ein wahres Paradies für Autofahrer“, urteilt der Bund der Steuerzahler, der die Höhe der Parkgebühren untersucht hat. Und überrascht war, wie viele Kommunen gänzlich auf Parkscheinautomaten verzichten.

Grundsätzlich seien die Parkgebühren aber moderat, urteilt der Bund der Steuerzahler. Das sei auch wichtig, denn zu hohe Parkgebühren hielten die Besucher aus den Innenstädten fern. Die kauften dann lieber auf der „grünen Wiese“ oder in günstigeren Nachbarstädten ein.

Daraus hat die Stadt Viersen schon vor Jahren gelernt. Samstags ist in Viersen das Parken kostenlos — und die Innenstadt seitdem immer proppenvoll. „Eine tolle Marketingmaßnahme“, lobte die IHK.

Insgesamt 46 Parkscheinautomaten mit 685 Parkplätzen gibt es in Viersen. In der Stadt gibt es 1455 öffentlich bewirtschaftete Parkplätze, darunter 542 im Parkhaus Rathausmarkt und 228 im Parkhaus Löhcenter (jeweils private Betreiber). Pro Jahr nimmt die Stadt rund 380 000 Euro aus den Parkgebühren ein. Dabei ist Viersen günstig: Für zehn Minuten zahlt man zehn Cent. Und wer nur ganz kurz halten will, hat über die sogenannte „Brötchentaste“ 15 Minuten frei parken, sagt Stadtsprecher Frank Schliffke.

Teurer ist es in Kempen. Dort muss man für eine Stunde einen Euro an Parkgebühren zahlen. 540 Parkplätze sind gebührenpflichtig, hinzu kommen noch etwa 100 Stellplätze in der neuen Tiefgarage Klosterhof, die privat bewirtschaftet werden. Insgesamt nimmt Kempen pro Jahr rund 310 000 Euro an Parkgebühren ein. Doch vorrangig gehe es nicht um Einnahmen, betont Kempens Stadtsprecher Christoph Dellmans: „Es ist wichtig, dass wir für Besucher und Kunden ausreichende Parkmöglichkeiten anbieten können.“

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