Spekulatius in alle Welt

Eine Krefelder Bäckerei stellt das Gebäck als Weihnachtsgruß für Unternehmen her.

Krefeld. Sie riechen lecker. Wie immer, wenn in der Bäckerei Sommer Spekulatius gebacken werden. Sie schmecken lecker. Wie immer bei Sommer. Allerdings sieht man darauf nicht die üblichen Figuren oder Windmühlen. Sondern Firmenzeichen. Denn die Krefelder Bäckerei fertigt ihre Spekulatius für die Unternehmen, die diese dann in der Vorweihnachtszeit an ihre Kunden weiterreichen.

Gerade laufen Spekulatius vom Band, auf denen ein schlichtes Zeichen "HF" eingestanzt ist. Was das bedeutet, davon hat selbst Inhaber Thomas Sommer "keine Ahnung." "HF" ist eine von rund 50 Firmen, die bei Sommer Spekulatius mit ihrem speziellen Firmenlogo backen lassen, um sie dann weltweit zu Weihnachten an ihre Kunden zu verschenken. Abgewickelt wird der Auftrag über eine Vertriebsfirma. "Das wäre uns zu viel Arbeit und Aufwand", begründet Thomas Sommer. Diese Firma weiß, wer hinter "HF" steckt. Bei anderen Logos ist es leichter erkennbar. Dazu gehören so bekannte Marken wie Canon oder die Autofirmen Toyota und Volvo.

Andreas Peters ist Bäcker bei Sommer und hat den würzig mürben Teig zubereitet, den er dann in einen Trichter gibt. Von dort läuft er über eine Kunststoffwalze, die ihn dünn ausrollt, in Rechtecke sticht und das richtige Muster einstanzt. Die Walze stammt ebenfalls aus Krefeld, die Niederrheinische Formenfabrik Gerhard Janssen und Sohn an der Moerser Straße liefert sie.

In mehreren Reihen laufen die rohen Spekulatius auf eine Stoffbahn und von dort auf ein großes Blech. Peters schiebt die vollen Bleche in ein Gestell auf Rollen. Ist das voll, schiebt er es komplett in den Ofen. Dort bekommen die Plätzchen zwölf Minuten lang gleichmäßig Hitze - von allen Seiten.

Zwischendurch kontrolliert Thomas Sommer die Spekulatius im anderen Ofen. "Man kann sich nicht darauf verlassen, dass zwölf Minuten auch die richtige Zeit sind. Mal geht es schneller, manchmal etwas langsamer." Nach dem Auskühlen nimmt sich eine Gruppen von vier Frauen der Spekulatius an. Sie sortieren die aus, die zu dunkel sind oder die, deren Rand verbogen ist, weil sie am Ende des Bleches lagen. Die "Guten" stapeln sie vorsichtig von Hand in Kisten. Von dort aus werden sie später in Tüten abgepackt.

"Man muss vorsichtig sein, sonst brechen sie leicht", sagt Seniorchef Wilhelm Sommer. "Deswegen lassen manche Firmen kleine Spekulatius bei uns backen, die kann man nämlich schütten." Von ihm und seinem Vater, der die Bäckerei im Jahr 1929 gründete, stammt ein Großteil der Rezepte, die noch heute zum Einsatz kommen. So werden in diesem Jahr auch wieder Printen gebacken, die mit Marzipan und Rum gefüllt werden. "Das Rezept ist von meinem Vater, sagt der Senior.

Der hat auch noch eine Walze, mit der man Spekulatius backen kann, auf denen der Krefelder Seidenweber und die Dionysiuskirche zu sehen ist. Doch die so geschmückten Plätzchen haben nie den rechten Absatz gefunden. "Vielleicht jetzt wieder", sagt Wilhelm Sommer, "wo auf dem Original die Spitze wieder drauf ist."

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