Schwalmtal: Amok-Haus unter Polizeischutz geräumt

Schwalmtal. War es der letzte Akt im Fall des Amoklaufes von Schwalmtal-Amern, bei dem Rentner Hans P. am 18. August 2009 zwei Rechtsanwälte und einen Gutachter erschoss?

Am Mittwochmorgen ist das Haus, in dem die Tat geschah, unter Polizeischutz zwangsgeräumt worden. Bis dahin hatte es die Tochter des Täters, Barbara K., weiter bewohnt.

Das Haus war im September zwangsversteigert worden. Den Zuschlag hatte ausgerechnet Ex-Ehemann Hubert K. erhalten. Mit ihm hatte Barbara K. lange um den Besitz gestritten. Nun hatte er das Recht, das Haus zwangsräumen zu lassen — gestern war es soweit. In eineinhalb Stunden waren sämtliche Möbel und persönliche Gegenstände abtransportiert.

Barbara K. war bereits am Dienstag dazu gebracht worden, ihr Haus zu verlassen. Zu dieser Sicherheitsmaßnahme hatte sich die Polizei „aufgrund der Vorgeschichte entschlossen“, sagt Polizeisprecherin Antje Heymanns.

Die Tochter des Amokläufers soll gegenüber Nachbarn mehrfach gedroht haben, das Haus nicht freiwillig ihrem Ex-Mann zu überlassen, sondern es lieber in die Luft zu sprengen.

Deshalb hatten Spezialeinsatzkräfte der Polizei Barbara K. am Dienstag im Ortskern von Amern abgepasst. „Ziel war es, sie der Polizei zu einem vorbereitenden Gespräch zuzuführen“, sagt Heymanns. Konkret heißt das: Barbara K. sollte nicht mehr in das Haus zurückkehren.

Barbara K. selbst erhob gestern gegenüber unserer Zeitung Vorwürfe gegen die Polizei. Die Beamten hätten sie im Auto angetroffen. Als sie nicht sofort ausstieg, seien Seitenscheiben eingeschlagen worden. Sie sei abgeführt worden wie eine Schwerverbrecherin, habe ihren Anwalt nicht sofort sprechen dürfen.

Polizeisprecherin Heymanns bestätigte, dass Autoscheiben zu Bruch gingen. Barbara K. habe nicht schnell genug auf die Aufforderung zum Aussteigen reagiert. Zu den übrigen Vorwürfen äußerte sich die Polizei nicht.

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