Scheinfirma in Polen: Paar verurteilt

Niederrhein. „Hohe kriminelle Energie“ hat das Krefelder Amtsgericht einem Spediteur aus Nettetal (61) und seiner Ehefrau (55) bescheinigt. Der Vorwurf lautete: Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt in Höhe von rund 250 000 Euro.

Beide wurden zu einer Freiheitsstrafe von jeweils einem Jahr und zehn Monaten verurteilt. Die Haftstrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Beamte des Hauptzollamts Krefeld konnten dem Paar nachweisen, dass es in den Jahren 2006 bis 2008 durch geschickte Firmen-Manipulationen Lohn und Sozialversicherungsabgaben in Höhe von fast einer viertel Million Euro hinterzogen hat.

Dazu hatte der Speditionsinhaber eine Scheinfirma in Polen gegründet. Als Geschäftsführerin setzte er seine Frau ein. Zweck der Scheinfirma war, günstige polnische Arbeitskräfte anzuwerben und in Deutschland als Lkw-Fahrer einzusetzen. Firmensitz war ein zehn Quadratmeter großes Zimmer einer Privatwohnung.

Die Fahrer arbeiteten für rund 1000 Euro pro Monat. „Dieses Vorgehen hat nicht nur Sozialversicherungskassen geschädigt. Auch legal arbeitende Mitbewerber am Markt hatten wegen der höheren Lohnkosten keine Chance, mit den niedrigen Preisen des Nettetalers mitzuhalten“, heißt es vom Zoll. Die Spedition ist inzwischen insolvent und geschlossen.

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