Salatköpfe rollen vom Band

Am Dienstag wurde in Straelen der 500-millionste Frischebeutel abgepackt.

Straelen. Die oberste Regel im Straelener Bonduelle-Werk lautet: nur die Ruhe. „Salat ist empfindlich“, sagt Allegra Beasley, am niederrheinischen Werk für die Qualitätskontrolle zuständig. „Wir wollen den Salat nicht stressen.“

Auf langen Förderbändern bewegen sich die Blätter behutsam vorwärts. Die Mitarbeiter schneiden, waschen und schleudern sie. Wie in der heimischen Küche — nur alles viel größer.

Seit 2003 betreibt Bonduelle in Straelen eine 5000 Quadratmeter große Produktionshalle für Salatmischungen. Acht Jahre später haben die Mitarbeiter nun den 500-millionsten Frischebeutel abgepackt. Der Mix aus Frisée, Feldsalat und Radicchio ist ein Geschenk für NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel.

Er besuchte zum Salat-Jubiläum gestern das Werk — und machte Werbung für den Verzehr von Rohkost. „Nach Ehec ist der Markt eingebrochen“, sagt der Minister. „Dabei war es immer ungefährlich, Salat zu essen.“ Vor allem, wenn er von niederrheinischen Feldern stamme.

Und das trifft auf die Bonduelle-Produkte zu: Die französische Firma kooperiert in Straelen mit dem Gartenbau-Riesen Landgard, der die Werkshallen errichtet hat. Die rund 300 000 Salatköpfe, die täglich verarbeitet werden, stammen nahezu ausschließlich von Feldern aus den Kreisen Kleve, Wesel oder Viersen.

Der Niederrhein ist einer der wichtigsten Gemüse-Produktionsstätten Europas. Den Standort für die Frischware hat die Firma mit Bedacht gewählt. „Das Werk steht mitten in den Salatfeldern“, sagt Rolf Darius, Geschäftsführer von Bonduelle Deutschland. „Von der Ernte bis zur Auslieferung vergehen keine 24 Stunden.“

Und bei der Frischware zählt jede Minute. Deshalb sind die Abläufe perfekt koordiniert: Vier 150 Meter lange Förderbänder schlängeln sich durch die Halle. Auf jedem bahnen sich die Salatblätter ihren Weg durch die einzelnen Produktionsschritte in die Verpackung.

Mehr als 20 verschiedene Salatsorten bestellt die Firma — darunter ausgefallene Arten wie Roter Mangold, Mesclun oder Mizuna. Zusammen mit Gemüsebestandteilen wie Karotten, Mais und Weißkraut werden daraus 35 verschiedene Mischungen. Die Mitarbeiter mixen mit der Hand. „Nur zu bitter darf es nicht sein“, sagt Darius. „Das schmeckt den Deutschen nicht so gut.“

Wichtig ist Hygiene. Alle der insgesamt 200 Mitarbeiter tragen Schutzanzug, Handschuhe und Haarnetz, wenn sie mit der Rohkost in Kontakt kommen. Sobald der Salat gewaschen ist, kommt noch ein Mundschutz hinzu. Zudem ist die Temperatur im gesamten Werk auf vier Grad Celsius gekühlt — die „magische Grenze für die Salat-Qualität“, wie Darius sagt.

So halten sich die Frische-Produkte am längsten. In spätestens einer Woche sollte Minister Remmel aber seine Jubiläums-Packung verzehrt haben. Denn dann ist das maximale Verbrauchsdatum der Frische-Produkte erreicht.

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