Radler auf nassen Straßen beim „Großen Preis von Nettetal“

Breyell. Der am späten Samstagnachmittag einsetzende Dauerregen vermieste dem SC Union Nettetal sein Radsportwochenende. „Das ist nicht unser Wochenende“, stellte Union-Vorsitzender und Radsport-Abteilungsleiter Wilfried Schmitz enttäuscht fest.

„Beim Damenrennen zu Beginn unserer Veranstaltung war Petrus noch gnädig mit uns, aber dann schickte er so eine Ladung Regen zu uns…“. Den Satz beendete er am Sonntagnachmittag erst gar nicht, aber das Gesicht sprach Bände.

Die Radsportler hatten an beiden Tagen stets ihre „Wetter App“ auf dem Handy im Blick — und das ließ nichts Gutes erwarten. „Aber das ändert nichts. Wir müssen das Beste daraus machen“, machte Schmitz allen ein bisschen Mut. Schon im Laufe des Samstags waren die Organisatoren und die vielen Helfer rund um das Rennen in eine „Trotzphase“ gegangen. Ihre Marschroute lautete: „Jetzt erst recht!“

So zog auch die Gruppe „Plutonium“ ihr Programm am Samstagabend auf dem Lambertimarkt durch. Immer wieder spornte die Band um den Schaager Timo Tiggelers die wetterfesten Zuhörer zum Mitfeiern an, so dass bis Mitternacht wohl die längste Regen-Party in Breyell gefeiert wurde.

Mehr als 500 Teilnehmer sollten eigentlich zum 30-jährigen Bestehen der Radrennveranstaltung im Kiependraegerdorf an den Start gehen. Aber das Wetter dünnte die Starterfelder erheblich aus. „Einige sind erst gar nicht gekommen. Das ist schade, sie hätten wenigstens absagen können“, ärgerte sich Wilfried Schmitz. Die Wettervorhersagen hatte er längst nicht mehr im Blick, irgendwann war der Regen allen an und auf der Strecke völlig egal.

Das war sehr schade angesichts der mehr als einjährigen Vorbereitung und der optimistischen Stimmung wegen des runden Veranstaltungstages, die buchstäblich ins Wasser fiel. Auch die Zuschauer zogen sich bei anhaltendem Regen erst einmal zurück. Sie wachten dann aber aus ihrer Regenflucht am Sonntagnachmittag auf und verfolgten unterm schützenden Regenschirm und in Regenjacken die Rennen.

„Wir sind immer dabei, und das seit 30 Jahren“, sagte ein Breyeller. Er schwelgte mit seinem Freund in Erinnerungen an die ersten Rennen. Die kamen auch in der Nachbarsgruppe auf, die an der Rennstrecke wohnt. Einige erzählten sich gegenseitig Anekdoten aus der Vergangenheit.

Einer der Nachbarn hatte mit seinem Kegelclub vor 30 Jahren einen 84-jährigen Kaldenkirchener im Prominenten-Rennen förmlich zum Sieg ins Ziel „gedrückt“. „Damals wurde noch nicht gedopt, damals wurde gedrückt“, sagte der „Schieber“ lachend.

Den meisten Breyellern macht es übrigens nichts aus, dass ihr Ortskern für das Rennen zeitweilig gesperrt ist. In 30 Jahren hat man sich damit arrangiert. Das sei nun mal eine über Nettetal hinaus bekannte Rennsportveranstaltung, das könne man einmal im Jahr durchaus hinnehmen, meinten die Anwohner.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort