Polizei findet zwei tote Säuglinge auf Hof in Weeze

Polizei nimmt 24-jährige Verdächtige fest.

Weeze. Am Montag fand die Polizei in einem Wohnhaus im niederrheinischen Weeze zwei Babyleichen. Gegen 21 Uhr rief ein Mann aus Weeze bei der Polizei in Kleve an und sagte, er habe einen Fötus gefunden habe, der möglicherweise von seiner Tochter stammen könnte.

Auf dem Hof des Anrufers fanden die Beamten auf den Dachboden des Wohnhauses einen in Handtücher gewickelten toten Säugling. Der Mann führte die Polizisten dann zu einem Strohspeicher, wo die stark verweste Leiche eines weiteren Säuglings gefunden wurde.

Der Mann sagte, seine 24-jährige Tochter habe ihm von den beiden Säuglingsleichen erzählt. Untersuchungen der zuständigen Mordkommission aus Krefeld ergaben, dass es sich bei dem Säugling auf dem Dachboden um einen Jungen handelte, der voll ausgetragen erschien. Die Leiche war bereits stark verwest. Im Obergeschoss des Hauses entdeckte die Polizei Blutspuren im Zimmer der Tochter, sowie im Flur und Badezimmer. Die Leiche auf dem Strohspeicher war bereits skelettiert und kaum noch erkennbar.

Später am Abend, gegen 22.15 Uhr, wurden dann Beamte der Polizeiwache Geldern zu einer Ruhestörung gerufen. Es stellte sich heraus, dass es sich um die Wohnanschrift der Mutter (geschiedene Ehefrau des Anrufers) der 24-Jährigen handelte. Vor Ort trafen sie auf die 24-Jährige und nahmen sie fest.

Auf der Polizeiwache in Geldern gestand die Frau, den einen Säugling im November 2012 und den zweiten am 13. September diesen Jahres im Badezimmer auf dem Hof ihres Vaters geboren zu haben. Beide Kinder hätten nach der Geburt gelebt, doch sie habe ihre Kinder beide kurz nach der Geburt getötet.

Die Leichen habe sie zunächst in ihrem Zimmer versteckt und sie dann auf den Strohspeicher und den Dachboden gebracht.

"Die junge Frau konnte uns in der Vernehmung den Grund für die Tötung nicht wirklich schlüssig und nachvollziehbar darstellen", sagt Gerd Hoppmann, Leiter der Mordkommission. Die Staatsanwaltschaft Kleve ordnete die Obduktion der Säuglinge an, um festzustellen, ob die Säuglinge nach der Geburt gelebt haben und was die Todesursache war. Dies war bei der älteren Leiche auf Grund der fortgeschrittenen Verwesung jedoch nicht mehr möglich.

Beamten der Mordkommission suchten das Hofgelände mit Leichenspürhunden ab, fanden jedoch keine weiteren Auffälligkeiten. Die 24-jährige Tatverdächtige wird nun untersucht, um festzustellen, ob möglicherweise noch weitere Schwangerschaften bestanden haben. sk

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