Plädoyer für den Fahrradhelm

Vor allem erwachsene Radler sollen begreifen, wie wichtig der Kopfschutz ist. In anderen Ländern ist er bereits verpflichtend.

Kempen/Kreis Viersen. Die Knospen sprießen, das Thermometer klettert hoffentlich demnächst auch auf warme Temperaturen — und schon bevölkern zahlreiche Radfahrer die Straßen. Doch wie vielen von ihnen tragen Helme? Meistens sind sie nur an Kinder zusehen.

„,Mama, warum muss ich denn einen Helm tragen, ihr tragt doch selbst keinen’“, zitiert Martin Gennert vom Kommissariat zur Verkehrsunfall-Prävention des Kreises Viersen. Er denkt dabei an mögliche Auseinandersetzungen in Familien. „Eltern müssen den Kindern ein Vorbild, sein um solche Diskussionen zu vermeiden“, erklärt der Polizist.

Das Kommissariat appelliert zur beginnenden Sommersaison an erwachsene Radfahrer. Eine Stellwand zeigt Fotografien von Erwachsenen mit Kopfschutz. Sie kommen aus Kempen, Willich oder Viersen. Einige der abgebildeten Personen plädieren zusätzlich mit einem Statement für die Sicherheit auf Radwegen. Als Wanderaustellung soll die Stellwand an verschiedenen Orten im Kreis Viersen zu sehen sein.

Durch die Unterstützung der Sparkasse Krefeld ist die Filiale an der Orsaystraße in Kempen vom 16. April bis zum 2. Mai der erste Standort der Ausstellung. „Hier können wir eine breite Öffentlichkeit ansprechen“, erklärt der Geschäftsleiter Patrick Tekock. Auch ihm liegt die Prävention von Unfällen am Herzen. Denn drei von fünf Fahrradunfällen enden laut Polizei mit schweren Kopfverletzungen.

Neben der Stellwand ist ein völlig zertrümmerter Kinderhelm zu sehen. Er schützte den Kopf eines Achtjährigen aus Kempen, der bei einem Unfall mit einem Pkw zusammen prallte. „Der Kopfschutz hat genutzt. Ohne ihn hätte der Junge vermutlich nicht überlebt“, erklärt Gennert.

Bis zehn Jahre tragen nach Angaben des Polizisten fast 100 Prozent der Kinder einen Fahrradhelm. Mit zunehmendem Alter sinke jedoch die Quote.

Der aufkommende Trend zu sogenannten E-Bikes, die bis zu 25 Stundenkilometer fahren können, wirft ebenfalls die Frage nach einer Helmpflicht auf. Doch solange die Elektronik der E-Bikes die Körperkraft lediglich unterstützt, zählen sie laut Martin Gennert zu Fahrrädern. Deshalb kann nur an die Vernunft des Radfahrers appelliert werden.

„Noch ist das Tragen eines Helmes bloß eine moralische Pflicht“, so Gennert. „Aber vielleicht motiviert bereits die Stellwand zum Kauf eines Helmes, und nicht erst die gesetzliche Pflicht.“

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