Mit dem Fahrrad auf Caesars Spuren

Eine kulturhistorische Route haben Brüggen und Beesel ausgearbeitet. Beiderseits der Grenze gibt es viel zu entdecken.

Brüggen. Wer im Grenzwald mit dem Fahrrad unterwegs ist, erlebt keine wirkliche Grenze mehr. Er nimmt höchstens noch wahr, dass sich die Sprache, in der die Hinweisschilder geschrieben sind, gelegentlich von deutsch in niederländisch und zurück ändert. Ältere Bewohner wissen noch von Nachkriegszeiten zu erzählen, in denen sie „über die grüne Grenze“ gingen, um Kaffee oder Zigaretten zu schmuggeln.

Wer noch weiter zurück in der Geschichte blättert, der merkt, dass die Region über Jahrhunderte hinweg zusammengehört hat. Mit einem grenzübergreifenden Fahrradtour-Projekt zeigen die Nachbargemeinden Brüggen und Beesel das jetzt auch ihren Besuchern.

Im Jahr 2007 begann man im niederländischen Beesel mit der Planung einer kulturhistorischen Route, ein Jahr später stieg die Gemeinde Brüggen ein. Weil die gesamte Route, die man fahren muss, um die Sehenswürdigkeiten und viel Gegend anzusteuern, etwa 60 Kilometer lang und somit nichts für ungeübte Radler gewesen wäre, gibt es nun zwei Routen. Eine startet in Brüggen (34 km lang), die andere in Beesel (30 km).

Mehr als 30 kulturhistorisch bedeutsame Punkte gibt es auf jeder der Routen zu entdecken. In Brüggen sind es natürlich unter anderem die Burg, das Kreuzherrenkloster und die Rochuskapelle, aber auch das ehemalige Munitionsdepot im Brachter Wald.

Auch in Beesel ziehen sich die Sehenswürdigkeiten quer durch die Jahrhunderte. Grietjens Gericht ist der über Jahrhunderte genutzte Henkersplatz der Beeseler. Entstanden ist er auf Grabhügeln, die vor rund 4500 Jahren angelegt worden waren. Die Maas mit ihren Zuflüssen ist im wahrsten Sinne des Wortes die Lebensader des Gebiets. Denn hier, auf den verschiedenen Terrassen, die der Fluss im Laufe der Jahrtausende in die Landschaft gegraben hatte, fanden sich die ersten Siedler ein — mit hoher Wahrscheinlichkeit Nachfahren ungarischer Bauern. Weil es keine Brunnen gab, waren sie darauf angewiesen, sich mit ihrem Vieh unmittelbar an den Bächen wie Schwalm, Tasbeek und dem Schlekensbeek niederzulassen.

Auch die Zeit der Römer erlebten die Menschen gemeinsam. Das heißt: Die, die sie noch erleben konnten. Denn bei ihrem ersten Vorstoß rotteten die Mannen des Gaius Julius Cäsar die örtliche Bevölkerung fast vollständig aus.

Die beiden Broschüren, die als Begleitbücher zu den kulturhistorischen Radrouten erschienen sind, geben nicht nur während der Fahrt die Route vor, sondern verschaffen auch im Vorfeld einen Einblick in die Kulturgeschichte der Region. Einer der Schnittpunkte der beiden Routen ist „Der weiße Stein“ im Wald zwischen Beesel und Bracht. Hier können geübte Radfahrer von der einen auf die andere Route umschwenken, um die Strecke zu verlängern, hier kann man aber auch einfach einkehren, etwas verschnaufen, die Kinder auf dem Spielplatz spielen lassen oder einfach nur die Gegend genießen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort