Lehrgang: Erste Hilfe für Vierbeiner

Wie misst man den Puls beim Hund, wie wird ein Druckverband angelegt? Um solche Fragen geht es beim Kurs der Viersener Volkshochschule.

Niederrhein. „Ich greife am Vorder- und Hinterbein der mir zugewandten Seite zu und ziehe sie langsam zur Seite“, erklärt Dr. Barbara Bauer-Droege den aufmerksam zuhörenden Teilnehmern um sie herum. Wie genau das in der Praxis aussieht, demonstriert die Tierärztin aus Kempen an einem Golden Retriever Porter.

Damit das Tier nicht ungebremst zur Seite fällt, ist Dr. Bauer-Droege in die Hocke gegangen. Langsam zieht sie dem vierjährigen Rüden sozusagen den Boden unter den Füßen weg, kippt ihn und lässt ihn über ihre Beine sanft auf die Decke gleiten. „Viele Hunde legen sich auf Kommando hin, aber beim Tierarzt, wo sie aufgeregt sind, klappt das oft nicht. Da kann man mit diesem Griff nachhelfen, wenn der Hund sich für eine Untersuchung hinlegen soll“, sagt die Fachfrau.

Allgemeines Nicken bei den 16 Teilnehmern, die sich im Raum 101 der Kreisvolkshochschule (VHS) Viersen eingefunden haben und den Ausführungen der Tierärztin folgen. Erste Hilfe bei Hund und Katze heißt es an diesem Abend, und dazu gehören nicht nur Notfallsituationen, sondern auch praktische Tipps rund um den Tierarztbesuch und die Nachbehandlung.

Was zum Beispiel in eine Notfallapotheke gehört, schreiben viele Teilnehmer eifrig mit. Wie viele Atemzüge und Herzschläge in der Minute sind normal, wo beginnt Fieber? Wie misst man den Puls beim Hund? Wie wird ein Druckverband angelegt? Was tun beim Verschlucken eines Fremdkörpers? Fragen, auf die es an diesem Abend eine Antwort gibt.

„Ich habe den Kurs bereits im vergangenen Jahr mitgemacht und war begeistert. Damit alles wirklich sitzt, wenn Fall X eintreten sollte, habe ich mich entschieden das Angebot wieder wahrzunehmen. Die Routine bringt es“, berichtet Kursteilnehmerin Jasmin Sujatta.

Zum ersten Mal sind dagegen Pia Kleeschulte und Tanja Ferfers dabei. Beide haben ihre Hunde mitgebracht, denn am eigenen Hund zu üben — unter anderem wie ein Verband angelegt wird —, erscheint ihnen vorteilhafter. „Ich habe vor zwei Jahren einen Notfall mit Porter erlebt und fühlte mich völlig hilflos. Das soll mir nicht noch einmal passieren“, sagt Kleeschulte, die aus Niederkrüchten nach Viersen gekommen ist.

Einen Autounfall hat Ferfers mit ihrer Jack Russell Hündin Kessy gehabt. „Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich war einfach unbeholfen, konnte noch nicht einmal einen Verband anlegen“, erinnert sich die junge Frau. Doch das ändert sich. Denn Verbände anlegen gehört auch zu den Kursinhalten. Dass man beim Pfotenverband jede einzelne Hundezehe, auch die Wolfskralle, sorgfältig polstern muss, um Druckstellen zu vermeiden, ist vielen neu. Watte und Verbandsmaterial machen die Runde.

Unter den Augen von Dr. Bauer-Droege üben die Teilnehmer an den eigenen Hunden — wer ohne sei Tier gekommen ist, ist, kann an den „Fremdhunden“ mitüben. Die Teilnehmer lernen unter anderem Tricks, um Augentropfen zu verabreichen, oder Erste Hilfe bei Quetschungen zu leisten. Den Tierarzt- oder Klinikbesuch soll und kann ein solcher Kurs allerdings nicht ersetzen.

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