Karnevalswagen: Ein Geschenk aus Düsseldorf

Bildhauer Jacques Tilly baut den Wagen für Prinzessin Lena im kleinen Dorf Brempt am Hariksee.

Niederkrüchten. Niederkrüchten hat noch nicht einmal 20 000 Einwohner. Aber während der fünften Jahreszeit ist die Gemeinde an der Grenze zu Roermond eine der ganz großen.

In diesem Jahr hat die sehr rührige Gesellschaft „Maak Möt“ aus dem Ortsteil Brempt den Vogel abgeschossen. Ihre Prinzessin Lena I. wird einen besonderen Prinzessinnenwagen haben. Gebaut hat ihn der bekannte Düsseldorfer Bildhauer und Karnevalswagenbauer Jacques Tilly.

Wie der Wagen genau aussieht, ist noch geheim. Vielleicht haben einige Bürger tatsächlich schon einen Blick auf ihn erhaschen können, denn in diesen Tagen ist er — natürlich gut verpackt — als eine Art „Erlkönig“ durch den Ort gefahren.

Denn die Halle, in der er gebaut wurde, ist zwar hoch genug für alle Aufbauten, aber die Tür, durch die er dann durchmuss, nicht. So mussten die Brempter den Wagen jetzt teilweise zerlegen, um ihn an anderer Stelle wieder zusammenzusetzen, wo er dann bis zum Einsatz am Tulpensonntagszug stehenbleiben kann.

Den Kontakt zu dem bekannten Wagenbauer hat Ehrenpräsident Heinz Classen, in den anderen vier Jahreszeiten auch der Onkel der amtierenden Prinzessin, hergestellt. Der Transportunternehmer aus Brüggen hat schon vor mehr als 15 Jahren die ersten Transporte für den Düsseldorfer zur Messe „Interkarneval“ gefahren.

Die Motive für ihren Wagen hat die junge Prinzessin (20) selbst ausgesucht. Vorne am Wagen grüßt das Mariechen im Kostüm der Brempter Garde. 13 Jahre lang hat Lena Korth in der Garde getanzt. Dass sie nun dieses Jahr bei der Prinzessinnenwürde darauf verzichten musste, war für sie ein schwerer Schritt. „Deshalb wollte ich unbedingt das Mariechen als Symbol, um meine Verbundenheit mit der Garde zu zeigen“, sagt sie.

Ansonsten hat sie den Schmetterling für die Wagenseiten ausgesucht. „Maak Möt“ und Lenas Motto „Wenn nicht jetzt — wann dann?“ zieren als Schriftzüge die in blau — der Farbe der Gesellschaft — gehaltenen Tiere. „Ich hab’ Schmetterlinge im Bauch“, bekennt die 20-Jährige. So jung als Prinzessin dazustehen, das sei schon aufregend.

Und auf jeden Fall ist das für sie der Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Im vergangenen Sommer hat sie ihr Abitur gemacht, ab Aschermittwoch geht es dann in die große weite Welt. Zunächst will sie nach Neuseeland, später nach Australien, dann für das Studium nach Maastricht oder England. „Wenn es Holland wäre, dann würde ich wenigstens wieder in der Garde tanzen. Die eine Stunde Fahrt nähme ich dann jede Woche auf mich“, sagt sie.

Aber erst einmal stehen jetzt die Höhepunkte der Session an. Zum Biwak am kommenden Samstag haben sich über 30 Gesellschaften angekündigt. Den Guiness-Buch-Rekord für das „längste Biwak der Welt“ hält übrigens auch Maak Möt. Mit über 50 Gesellschaften von morgens 11.11 Uhr bis nachts 1.11 Uhr stammt der aus dem Jahr 2000 und wurde bislang noch nicht gebrochen.

Und nach dem Biwak ist es nicht mehr lange, bis Lena I. und ihre Begleitung auf den neuen Prinzessinnenwagen klettern können.

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