Gleitend in die Zukunft?

Segways sind Nischenprodukte. Doch Varianten der E-Roller hätten womöglich das Zeug zur Massennutzung.

Niederrhein. Die Bundespolizei am Düsseldorfer Flughafen ist ihrer Zeit schon seit 2010 um mindestens eine Segway-Länge voraus. Den futuristisch anmutenden Steh-Roller nutzen die Beamten, um auf dem riesigen Gelände schneller von A nach B zu kommen.

Aber bislang sind vor allem Hobby-Gleiter unterwegs. Am Niederrhein stößt man auf diverse Freizeitangebote dieser Art, so gibt es etwa in Tönisvorst spezielle Parcours mit und ohne Dach, außerdem führen verschiedene Anbieter Touren in der gesamten Region durch. Im Vergleich zur Nutzung eines normalen Fahrrads ist die Anstrengung dabei gering: Einfach nach vorne beugen — und es geht los. Beim Zurücklehnen wird gebremst. Ausgeklügelte Technik sorgt dafür, dass sich der Einachser mit Lenker stets selbst ausbalanciert.

Den Schub liefern Elektro-Aggregate. Die schonen im Vergleich zu Verbrennungsmotoren die Umwelt und außerdem den Geldbeutel. Auf dem Papier also ein Fortbewegungsmittel mit Zukunft. Aber ist es das auch in der Realität? Ist eine Massennutzung von Elektro-Flitzern dieser Art im Jahr 2025 vorstellbar und realistisch? Was dafür und was dagegen spricht:

Die Anschaffungskosten für einen Segway Personal Transporter sind eine hohe Hürde, liegen laut Per Honold, Niederlassungsleiter des Segway Point Krefeld mit einem weiteren Standort in Düsseldorf, bei bis zu 9000 Euro. Es gibt keine Konkurrenz für das in der Form einzigartige Gefährt mit Patentschutz.

Einige Punkte sammeln kann der Segway dank Lithium-Ionen-Batterien bei den Unterhaltskosten — an Tankstellen mit horrenden Preisen rauscht man einfach lächelnd vorbei.

Honold, Vertriebspartner aber vor allem Organisator von Segway-Trips, zählt diese Anwendungsbereiche auf: Tourismus („Da sehe ich auch noch keine Ende der Fahnenstange“), Beruf (etwa in Lagerhallen oder im Sicherheitsbereich), Marketing (Werbung an den Geräten, Nutzung zum Verteilen von Flyern) und schließlich Privatgebrauch als Alternative zum Auto. Allerdings liege der Prozentsatz hier aktuell bei nur etwa zehn Prozent. „Es wird ein Nischenprodukt bleiben“, so der 40-Jährige, der „über 1000“ als deutschlandweite Verkaufszahl für 2011 angibt.

Nicht geeignet sind die Segways für körperlich eingeschränkte Menschen (etwa aufgrund hohen Alters). Denn der Fahrer muss in Falle eines Falles jederzeit in der Lage sein, abzuspringen. Damit fällt eine beträchtliche Nutzergruppe weg.

Vielleicht entscheidet sich der weitere Weg der Elektro-Mobilität bereits in den nächsten Jahren: Auf der Weltausstellung vor zwei Jahren in Shanghai feierte ein neues Mobilkonzept der beiden US-Hersteller Segway und General Motors/SAIC sein Debüt. Mit dem EN-V (kurz für Electric Networked-Vehicle) realisieren die beiden Unternehmen bereits „heute eine Vision für die Zukunft des Verkehrs bis 2030“, so die Verantwortlichen damals.

Das Besondere an den Prototypen: Es handelt sich um Zweisitzer (Foto), die Nutzer sind vor Wind und Wetter geschützt. Wenn diese Fahrzeuge tatsächlich einmal in Deutschland zugelassen werden sollten, könnten sie den Verkehr verändern, findet Per Honold — der dann mit einer Vervielfachung der bisherigen Verkaufszahlen rechnet.

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