Giftschlacke verzögert den Glasfaserausbau

Schwalmtal. Mit dem Glasfaserausbau in Schwalmtal geht es deutlich schneller voran als gedacht. In Lüttelforst hatte das Unternehmen Deutsche Glasfaser kürzlich damit begonnen, die Kabel für das schnelle Internet zu verlegen.

Inzwischen haben die großen Bagger das kleine Waldhufendorf schon wieder verlassen, jetzt werden die Hausanschlüsse gelegt. Mit dem Ausbau hatte das Unternehmen Ende Februar in Lüttelforst begonnen. Auf den Start der Arbeiten hatten die Bewohner lange gewartet, verspricht der Anschluss doch eine höhere Übertragungsrate als bislang. Auch in den nächsten Schwalmtaler Gebieten, die wie Lüttelforst auf der Ausbauliste standen, läuft im Augenblick der Abschluss von Glasfaserverträgen.

Zu den nächsten Ausbaugebieten gehört auch die Röslersiedlung in Waldniel. Dort hatten Anwohner sogar schon Termine für Hausbegehungen erhalten, damit die Anschlüsse verlegt werden können. Doch am Freitag Vormittag kam dann für einige Anwohner der Schock: Die Termine wurden abgesagt. Es sei kontaminierter Boden gefunden worden, deshalb könnten nun verschiedene Straßenzüge nicht ausgebaut werden. Dies habe der Techniker mitgeteilt, schrieb jemand in einem sozialen Netzwerk im Internet.

Dass der Boden in einigen Straßen der Röslersiedlung kontaminiert ist, ist nicht neu. An der Josef-Rösler- und Gustav-Rösler-Straße sowie an Teilen der Willy-Rösler-Straße war in den Jahren 2009 und 2010 eine Straßensanierung durchgeführt worden. Im Jahr 2012 war an Straßen im Rhein-Kreis Neuss der Verdacht aufgekommen, dass eine Firma dort belastetes Material verbaut haben könnte.

Diese Firma hatte auch an den Straßen in Schwalmtal gearbeitet. Die Schwalmtalwerke, die Straßen und Kanäle in der Röslersiedlung hatten sanieren lassen, gaben daraufhin ein Gutachten in Auftrag. Sie ließen Straßen und Gehwege in der Siedlung untersuchen. So wurde festgestellt, dass ein anderes Bettungsmaterial unter dem Pflaster eingebracht wurde, als die Schwalmtalwerke bestellt hatten. Es liegt etwa 15 Zentimeter unter dem Pflaster. Aus dem Gutachten ging hervor, dass es Schwermetall im Bettungsmaterial gibt, die Gehalte darin aber begrenzt seien. Bei der Analyse seien zwar erhöhte Gehalte feststellt worden, doch eine Gefahr gehe davon nicht aus. Die Schwalmtalwerke hätten auch das Grundwasser untersucht und festgestellt, dass es nicht durch das Bettungsmaterial belastet sei. Nach der gutachterlichen Stellungnahme sei aufgrund der Abdeckung des Bettungsmaterials durch das Pflaster unter den jetzigen Gegebenheiten keine Gefahr für Mensch, Boden und Grundwasser gegeben, hieß es.

Doch der Fall ist bislang nicht abgeschlossen. Noch läuft ein Beweissicherungsverfahren. Und so lange dieses Verfahren nicht abgeschlossen ist, darf in den betroffenen Straßen nicht gebuddelt werden — und damit eben auch kein Glasfaserkabel verlegt werden. Wie Schwalmtals Bürgermeister Michael Pesch am Freitag betonte, arbeite man jetzt mit Hochdruck an einer Lösung.

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