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Gericht: Der ungesühnte „Rosenmord“

Die vor 15 Jahren in Lottum entdeckte tote Frau ist in ihre polnische Heimat überführt worden. Das Gericht will den Fall bald abschließen.

Niederrhein/Grenzland. Der Fall der damals 19-jährigen Frau, deren Leiche am Rande eines Rosenfeldes in Lottum bei Venlo gefunden worden war, sorgte vor 15 Jahren für Aufsehen. Der so genannte „Rosenmord“ konnte bis heute nicht endgültig aufgeklärt werden. Inzwischen sieht alles danach aus, als bleibe der Mord ungesühnt.

Am 4. Juni 1996 hatten Gemeindearbeiter die Leiche der jungen Frau an einem Waldstück gefunden. Fahndungsaktionen der deutschen und niederländischen Polizei verliefen damals erfolglos. Nicht einmal die Identität des Opfers konnten die Ermittler herausfinden. Schließlich wurde die 19-Jährige anonym auf dem Gemeindefriedhof beerdigt. Das ist 15 Jahre her.

Im vergangenen Jahr schöpften die Ermittler Hoffnung, den Fall doch noch lösen und den oder die Täter vor Gericht bringen zu können. Die niederländische Polizei hatte mit Hilfe neuer Erkennungs- und Fahndungsmethoden im europäischen DNA-Register Vergleichsspuren gefunden. Sie führten die Fahnder nach Köln — der Fall wurde wieder aufgenommen.

Drei Tatverdächtige wurden festgenommen. Einer von ihnen sagte aus, dass es sich bei der Toten um eine junge Frau aus Polen handelte. Durch Fahndungen in den deutschen, niederländischen und polnischen Medien konnte im Oktober vergangenen Jahres die Identität der Frau geklärt werden: Jozefa Malgosia Wyka aus Gorzow war aus Polen gekommen, um in Deutschland ein besseres Leben zu führen. Die Männer hatten sie aber laut der Aussage eines der Festgenommenen über die niederländische Grenze entführt und sie bei Lottum ermordet.

Anfang Oktober 2010 gab es für die Ermittler einen Rückschlag: Ein 46-Jähriger starb am 9. Oktober in seiner Zelle in der JVA Aachen. Ein Beamter fand ihn tot vor seinem Bett, als er ihm das Frühstück brachte.

Ausgerechnet von diesem Tatverdächtigen stammte die einzige belastende Aussage: Er hatte angegeben, dass damals „die muss weg“ gesagt worden sei. Für das von der Staatsanwaltschaft Köln geleitete Strafverfahren ist diese Aussage aber offensichtlich nicht ausreichend. Die beiden anderen Tatverdächtigen wurden jetzt aus der Untersuchungshaft entlassen. Laut Richter sei durch den Satz „die muss weg“ nicht unbedingt ein Mordauftrag erteilt worden. Die Staatsanwältin will nun noch weitere Zeugen vorladen. Ende Mai will das Gericht das Verfahren abschließen.

Inzwischen wurde der Leichnam der Frau in die polnische Heimat überführt. Polizei und Bevölkerung hatten dafür Spenden gesammelt. Vor der Überführung gab es eine Abschiedsfeier auf dem niederländischen Friedhof, für die örtliche Gärtner den Rosenschmuck stifteten. Besonders ergriffen war eine Niederländerin, die 14 Jahre lang das Grab des Opfers gepflegt hatte. Ihr Mann war nur wenige Wochen nach der anonymen Bestattung neben dem Grab der jungen Polin beerdigt worden.

Eine Gedenktafel mit dem Porträt Joszefas soll weiterhin an die junge Frau erinnern. lg

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