Flughafen Weeze: EU untersucht Finanzen

Brüssel prüft öffentliche Darlehen. Der Airport weist die Vorwürfe zurück.

Weeze. Hat der Flughafen Weeze Darlehen und Zuschüsse zu nicht marktüblichen Bedingungen erhalten? Diese Vermutung hegt die EU-Kommission in Brüssel. Sie hat eine Untersuchung der Vereinbarungen zwischen dem Airport und den an der Finanzierung beteiligten Behörden eingeleitet. Die Kommission bezweifle, dass die Behörden den Grundsatz eines marktwirtschaftlich handelnden Kapitalgebers befolgt hätten. Der Flugbetrieb scheine „auf öffentliche Unterstützung angewiesen zu sein“.

Flughafen-Geschäftsführer Ludger van Bebber nahm die Vorwürfe aus Brüssel am Mittwoch gelassen. „Das ist für uns nicht neu, es hat immer wieder Auskunftsersuchen an die Bundesregierung gegeben“, sagte van Bebber im Gespräch mit der WZ. Neu sei, dass es nun eine formelle Untersuchung gebe; aktuell lägen aber keine Fragen auf dem Tisch.

Ähnliche Untersuchungen wie in Weeze startet die EU auch an den Flughäfen im schwedischen Västeras, im französischen Pau und in Altenburg-Nobitz bei Leipzig. Stets geht es um die Frage, ob es Beihilfen zum laufenden Betrieb gibt.

Für Weeze verneint van Bebber dies ausdrücklich. „Im operativen Geschäft stehen wir seit 2007 in den schwarzen Zahlen“, sagt der Geschäftsführer. Der Betrieb in Weeze werde nicht finanziert; alle Darlehen seien in die Infrastruktur des Flughafens geflossen. Aktuell stehe man mit 34 Millionen Euro beim Kreis Kleve in der Kreide. Die Summe setzt sich aus einem Darlehen über 26,5 Millionen Euro sowie aus aufgelaufenen Zinsen zusammen. Der Flughafen befinde sich zu 99 Prozent in privater Trägerschaft.

Für den vergangenen Herbst hatte der Airport erste Zinszahlungen geplant. Doch die wurden ausgesetzt, nachdem die Passagierzahlen zurückgegangen waren. Statt 2,9 Millionen Fluggäste wie in 2010 wurden 2011 nur 2,4 Millionen Passagiere gezählt. „Die Luftverkehrssteuer des Bundes hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagt van Bebber.

Auch bedingt durch die „neuerlichen juristischen Querschüsse“ aus Brüssel sieht van Bebber für 2012 keine Besserung. „Wir können nicht mit einem Wachstum rechnen“, sagt der Geschäftsführer. In Weeze wäre man bereits zufrieden, wenn am Ende des Jahres wieder 2,4 Millionen Passagiere zu Buche schlügen. Immerhin hat man es damit auf Platz drei in NRW gebracht.

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