Finger weg von Küken

Aus falscher Tierliebe werden häufig Jungvögel eingesammelt. „Der falsche Weg“, sagen die Tierheimleiter.

Niederrhein. Das einsame Entenküken schnattert herzzerreißend am Wegesrand. Tierliebe Menschen möchten hier helfen. So geht es derzeit vielen Spaziergängern oder Radlern, die im Grünen einen einsamen Jungvogel entdecken. Aber Vorsicht: Die meisten Tiere sind gar nicht so hilflos, wie es scheint. Es ist keine Seltenheit, dass Jungtiere von ihren Eltern längere Zeit alleine gelassen werden.

„Häufig werden scheinbar hilflose Jungvögel aus falscher Tierliebe eingesammelt“, sagt Krefelds Tierheimleiter Frank Schankat. Sowohl er als auch die Tierheime Nettetal und Mönchengladbach erhalten in dieser Jahreszeit oft besorgte Anrufe von Tierfreunden. „Oft bringen sie auch junge Dohlen vorbei oder andere Jungvögel“, sagt Jasmin Dickmanns (Mönchengladbach). Doch diese Tiere haben nur eine kleine Überlebenschance. Wie soll sich der Tierfreund also verhalten?

„Zunächst sollte man den Vogel beobachten“, so Schankat. Wenn die Tiere nicht apathisch oder verletzt sind, ist alles in Ordnung. Gut sei es zu klären, ob in der näheren Umgebung das Nest zu finden ist oder die Elterntiere nicht weit sind. Wer ganz sicher gehen will, braucht Geduld — zuweilen lassen die Eltern ihre Jungvögel einige Stunden lang alleine.

Kein Problem sei es, den Vogel aus einer direkten Gefahrenzone heraus zu tragen, also weg von Straßen oder Radwegen. „Denn Vogeleltern stören sich nicht am menschlichen Geruch“, heißt es im Tierheim Krefeld. In der Regel sei es das Beste für die Tiere, sie wieder an den Fundort zu bringen.

In Tierheim Mönchengladbach gibt es eine Ausnahme in Sachen Wildtiere: Leiterin Jasmin Dickmanns hat Fachkenntnisse bezüglich verwaister Eichhörnchen.

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