Einbrüche: Polizisten gehen mehr auf Streife

Die Zahl der Einbrüche steigt, die Aufklärungsquote sinkt. Jetzt setzt die Polizei auf Vorbeugung und gibt Tipps zum Schutz.

Niederrhein. Meist reicht schon ein Schraubenzieher. Binnen Sekunden haben Einbrecher dann die Terrassentür aufgehebelt. Und auch im Haus geht’s ganz schnell. Einbrecher wissen, wo sie Geld und Schmuck finden. Die dunkle Jahreszeit ist ihre Hauptsaison. Eigentlich alle Jahre wieder. Doch in diesem Winter sind die Einbruchszahlen dramatisch nach oben gegangen. Von bis zu 40 Prozent mehr Einbrüchen als im Vorjahr geht die Polizei im Kreis Viersen aus. Und die Ermittler in Krefeld rechnen mit den höchsten Einbruchszahlen seit vielen Jahren.

Genaue Zahlen haben die Beamten noch nicht. Die Statistik wird NRW-Innenminister Ralf Jäger im März vorlegen. Aber in den Kommissariaten schrillen längst die Alarmglocken. Denn die Täter sind flexibler geworden.

Da sind zum einen die Einbrecher, die tagsüber in Häuser und Wohnungen einbrechen, wenn die Bewohner nicht daheim sind. In anderen Fällen wird die Dämmerung genutzt; die Rolläden sind noch nicht heruntergelassen, die Täter erkennen leicht, dass niemand zu Hause ist. Und schließlich sind die Ganoven nachts unterwegs und dringen auf einer Straße gleich in mehrere Häuser ein.

Die Diebe sind schwer zu fassen. Oftmals handelt es sich um durchreisende Täter aus Osteuropa oder strafunmündige Klaukinder. So ist in Krefeld beispielsweise die Aufklärungsrate bei Wohnungseinbrüchen auf zwölf Prozent abgesunken.

Deshalb setzt die Polizei verstärkt auf Vorbeugung. Wie man sein Haus oder seine Wohnung vor Einbrechern schützen kann, darüber informieren die Beamten der Kommissariate Vorbeugung. Sie geben Tipps zu Sicherungen an Türen und Fenstern, helfen bei der Auswahl von Schlössern und Beschlägen und beraten in Sachen Alarmanlage. „Solche Gespräche sind kostenlos“, heißt es von Seiten der Krefelder Polizei.

Darüber hinaus setzt man auf die Aktion „Wachsamer Nachbar“. Vor allem in Wohngebieten sollen die Bürger einen Blick auf das Gebäude nebenan haben und bei verdächtigen Beobachtungen die Polizei alarmieren.

Noch einen Schritt weiter geht die Polizei im Kreis Viersen. Sie setzt inzwischen Streifen ein, die Hausbesitzer in Wohnvierteln vor Einbrechern warnen und Tipps zu mehr Schutz geben. So sind die Polizisten Thomas Jansen und Andreas Textores in Willich unterwegs. Einen Hausherrn weisen sie darauf hin, dass er sein Garagentor offengelassen hat. „Das kann auf Einbrecher einladend wirken“, sagt Textores. Ähnlich sei es mit offenstehenden Fenstern, angestellten Leitern oder dunklen Häusern.

Wo die Polizisten solche „Schwachstellen“ entdecken, klingeln sie an der Haustüre oder hinterlassen ihre Infozettel. Und appellieren an die Bewohner, sich bei der Polizei zu melden, wenn sie etwas Verdächtiges bemerken. „Wir fahren lieber 100 Mal umsonst, als einmal zu wenig“, sagt Bernd Klein, Sprecher der Polizei in Viersen. Und ergänzt: „Unsere Aufklärungsquote muss besser werden.“

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