Die Blütezeit des Klosters Kamp

Durch die Terrassengärten ist das Kloster Kamp berühmt. Wie die Abtei früher aussah, hat die Hochschule Rhein-Waal rekonstruiert und darüber einen Film gedreht.

Niederrhein. Bekannt ist es vor allem durch seine Terrassengärten: Kloster Kamp. Doch was heute viele Touristen von weit her anlockt, spielte beim Bau des Klosters keine Rolle. Denn eigentlich sollte das Kloster auf dem Feld entstehen.

Danach leitet sich auch sein Name ab: Kamp kommt vom lateinischen Campus — und das bedeutet Feld. Doch die Gegend war so feucht, dass dort kein Bau eines Klosters möglich war. Die Zisterzienser verlegten daraufhin ihre Pläne auf den Hügel — und begannen im Jahr 1123 mit dem Bau ihrer Abtei.

Wie sie vorgingen, das kann man jetzt nicht nur in alten Büchern nachschlagen, sondern auch auf einer DVD ansehen. Studenten der Hochschule Rhein-Waal haben die Geschichte des Klosters dokumentiert und darüber einen Film gedreht. „Wir haben das Kloster virtuell rekonstruiert und zwar so, wie es zu seiner Blütezeit während des Barock aussah“, sagt Professor Frank Zimmer.

Mit dreidimensionalen Computeranimationen wurde das erste Zisterzienserkloster auf deutschem Boden sichtbar gemacht. Darüber hinaus recherchierten die Studenten in Archiven, entwickelten ein Drehbuch und sprachen mit Augenzeugen, darunter Pater Georg Geisbauer, der nahezu 40 Jahre im Kloster lebte.

So wird die Geschichte von Kloster Kamp lebendig. Auf Drängen des Erzbischofs von Köln war der Bau 1123 in Angriff genommen worden. 13 Mönche waren damals für den Bau nötig. Eine Zahl mit Symbolkraft: Jesus plus zwölf Apostel. Sie konnten bauen, das Land urbar machen, und sie konnten mit Geld umgehen.

Im Film erläutert wird die wechselvolle Geschichte. 1580 verließen die Mönche das Kloster; in Zeiten der Reformation gab es keine Novizen mehr. Die Gebäude wurden zerstört.

Ab 1683 wurde das Kloster wieder aufgebaut, ab 1700 kamen wieder Mönche ins Kloster. Danach wurde auch der „neue Garten“ mit künstlichen Terrassen errichtet. Zu dieser Zeit hatte das Kloster auch seine größte Ausdehnung. Das macht eine Gebäudesimulation deutlich. Sie zeigt, wie damals das Kloster, seine Gärten, die Kirche mit Klausurgebäuden und Stallungen ausgesehen haben dürften.

Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster 1802 aufgegeben und in weiten Teilen abgerissen. Erst 1954 kamen wieder Mönche ins Kloster. Auf Bitten des Bischofs von Münster ließ sich der Karmeliter-Orden im Kloster Kamp nieder. Bis 2002 führte der Bettelorden die Tradition fort. Dann wurde das Kloster endgültig wegen Nachwuchsmangel geschlossen.

Es blieb lediglich Pater Georg, der das Kloster in eine christliche Begegnungsstätte umwandelte. Er ist es denn auch, der dem Film Leben einhaucht. Er erzählt von der Reliquie der heiligen Agatha und erläutert, warum Bernhard von Clairveaux, der als einer der Gründungsväter der Zisterzienser gilt, stets mit einem Bienenkorb dargestellt wurde: „Er galt als honigfließender Doktor, weil stets Honig aus seinen Predigten floss“, sagt Pater Georg.

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