Auf Einkaufstour in Holland

Am zweiten Feiertag sind in Roermond Geschäfte wie im Outlet-Center schon wieder geöffnet. Der Andrang war groß.

Roermond. Zweiter Weihnachtsfeiertag, 11.32 Uhr. Der Verkehrshinweis im Radio hat — oh, Wunder — keinen Stau auf der Autobahn 52 zwischen Niederkrüchten und dem Grenzübergang Roermond zu bieten. Sonst konnte man sich am 26. Dezember um diese Zeit schon dort anstellen, falls man auf die Idee gekommen war, das unter dem Weihnachtsbaum gefundene Geld gleich wieder im Handel umzusetzen.

Egal, wer ortskundig ist, fährt sowieso über Land, vorbei an Asenray und durch Maasniel kann man bequem zum Einkaufstempel Designer-Outlet fahren. Aus dieser Richtung ist der Weg frei. Für die anderen ist um diese Tageszeit etwa auf der Hälfte zwischen dem Retail-Center und dem Designer-Outlet Feierabend. Wer es dann endlich auf den Parkplatz geschafft hat, der muss weitere Geduld mitbringen. Es ist alles voll. Einkaufsstress am zweiten Weihnachtsfeiertag.

Eine niederländische Familie hat großes Glück. Obwohl es erst kurz vor 12 Uhr ist, reist ein Kölner Paar bereits ab. Die Niederländer bekommen den Parkplatz — und als Weihnachtsgeschenk auch den Parkschein dazu. „Wir haben nur schnell ein Geschenk für Schwiegermutter gekauft und fahren jetzt zu ihr nach Mönchengladbach“, verrät der Kölner.

1500 zusätzliche Parkplätze verspricht das Schild, das man sieht, wenn man sich über den Parkplatz im Schritttempo fortbewegt hat. Aber auch die Kazernenplein und das zugehörige Parkhaus hinter dem Kino sind rappelvoll. Die Randstreifen sind schon längst zugeparkt, ganz Verzweifelte platzieren ihren Wagen mitten in großen Pfützen. Aber es geht dennoch ruhig zu. Nur selten wird gehupt oder gedrängelt.

Für die Eltern von Jason (7) aus Viersen ist der Zweite Feiertag im Outlet-Center schon ein Traditionstermin. „Das machen wir seit Jahren so“, erzählen die Eltern. Die Parkplatzsuche sei zwar schwierig, „aber hier drinnen verläuft sich das ganz gut“. Jason drängelt. Er will unbedingt neue coole Sportschuhe haben.

Etwas beschaulicher in Sachen Parkplätze geht es am benachbarten Retail-Center zu. Auch hier gilt: Ortskenntnis hilft. Denn selbst an einem solchen „Großkampftag“ gibt es im unterirdischen Parkhaus Platz, während oben auf dem Parkplatz die Autofahrer ihre Runden drehen.

Vom Parkhaus aus entgeht man auch dem Nieselregen. Im Elektronikmarkt drängeln sich vor allem Jugendliche und Männer. „Meine Frau guckt nebenan im Dekorationsartikel-Laden“, lacht ein Essener. „Das entzerrt, und es ist jetzt auch nicht ganz so teuer.“

Tatsächlich gibt es noch reichlich Weihnachtsartikel zu herabgesetzten Preisen. Und zwar auch typisch niederländische. Eine Weihnachtsmannmütze etwa, die auf dem Kopf herumtanzt und dazu Jingle-Bells spielt, war auf deutscher Seite im Grenzland in diesem Jahr nicht im Angebot.

Auch der Lebensmittelmarkt erfreut sich großer Beliebtheit. Vor allem die jungen Leute streifen hier durch die Regale. „Essen am 26. Dezember ist bei uns spontan“, sagt ein Pärchen aus Mönchengladbach. „Da holen wir uns hier etwas Schönes.“

Als die beiden weitergehen, hört man noch leise: „Können wir mal kurz am Chips-Regal vorbeigucken? Nur mit den Augen, nicht mit Fingern“, sagt er artig zu seiner Begleiterin. Sie werden bei der Chips-Neuheit mit Mayo-Geschmack auskommen — jede Wette. Und dann hat sich die Fahrt doch wieder gelohnt.

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