Neuer Kreiskämmerer Thomas Heil: „Kommunen fehlt das Geld“

Thomas Heil ist neuer Kämmerer der Kreisverwaltung. Er soll den Ausgleich zwischen Kreis und Städten schaffen.

Kreis Viersen. Die Steuereinnahmen sprudeln, doch den Städten geht es trotzdem finanziell schlecht. „Die Kommunen sind unterfinanziert, sie können so nicht lebenswert bleiben“, sagt Thomas Heil. Er ist seit 1. Juli neuer Kämmerer des Kreises Viersen — und soll das finanzielle Gleichgewicht zwischen dem Kreis und seinen Städten und Gemeinden sicherstellen.

Am Mittwoch, nach einer knapp zweimonatigen Einarbeitungszeit in der Viersener Kreisverwaltung, stellte Landrat Peter Ottmann den neuen Finanzchef vor. Der ist nicht nur fürs Geld, sondern als Dezernent auch für die Bereiche Ordnung und Verbraucherschutz zuständig. Heil, 43, kommt aus dem Rhein-Erft-Kreis, war nach einem Studium der Betriebswirtschaftslehre mit den Haushalten der Stadt Brühl und des Landschaftsverbandes beschäftigt und zuletzt sechs Jahre Kämmerer in Erftstadt.

„Ich bin auf gut strukturierte Ämter und gute Leute gestoßen“, sagt der passionierte Radsportler. Im Kreishaus hat er die verwinkelten Gänge kennengelernt. „Das war am Anfang etwas verwirrend“, sagt Heil. Seinen ersten Wohnsitz hat er noch in Brühl, hat aber eine kleine Wohnung in Viersen. Jetzt sucht er ein Haus in der Region und macht artig Komplimente: „Der Kreis Viersen hat deutlich mehr zu bieten als der Erftkreis, Städte wie Kempen oder Brüggen haben einen besonderen Reiz.“

Außer mit dem Viersener Rolf Corsten hat er bereits mit allen Kämmerern im Kreis gesprochen. Deren Wunsch ist klar: die Kreisumlage senken. Nicht so einfach, sagt Heil. Das Gesetz sage zwar, man müsse Rücksicht auf die Kommunen nehmen, es gebe aber auch die Vorgabe, eine Kreisumlage in der Höhe zu erheben, die ausreicht, um alle Ausgaben zu decken.

So ist Heil erfreut, dass der Bund ab dem nächsten Jahr die Kosten für die Erwerbssicherung im Alter komplett übernehme; damit spare der Kreis seit 2011 neun Millionen Euro ein. Doch das werde durch andere soziale Leistungen wieder aufgefressen.

Auch die Rechnung der Grünen, wonach die Schlüsselzuweisungen steigen werden, sei richtig. Es sei aber zu früh, über eine Umlagesenkung zu reden, solange man nicht wisse, wie sich die Ausgaben entwickeln werden. Werde die Nullrunde für Beamte vor Gericht gekippt, kämen auf den Kreis vier Millionen Euro Besoldungsanpassungen zu.

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