Nettetaler zu fünf Jahren Haft verurteilt

Nettetal. Rund sechs Monate nach Prozessauftakt hat das Krefelder Landgericht die Urteile gegen mehrere mutmaßliche Versicherungsbetrüger gesprochen. Ein Nettetaler wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Die Männer haben laut Urteil Autounfälle fingiert, um Versicherungsgelder zu kassieren. Drei Angeklagte wurden zu Freiheitsstrafen verurteilt, einer wurde freigesprochen. Die Staatsanwältin hatte Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren und sechs Monaten beantragt. Die Schuld des mitangeklagten Kfz-Sachverständigen sah sie dagegen als nicht erwiesen an. Das Landgericht sprach ihn frei.

Außer dem Sachverständigen hatte auch ein Rechtsanwalt seine Mittäterschaft bestritten. Ihn verurteilte das Gericht allerdings zu drei Jahren und vier Monaten Haft. Die Staatsanwältin sah die Angaben des Rechtsanwalts als widerlegt: „Es bestehen keine Zweifel“, folgerte sie. Der Mann habe sich in 27 Fällen des gewerbsmäßigen Betrugs schuldig gemacht. Er habe vielfach denselben Mandanten nach Verkehrsunfällen bei Forderungen gegen Versicherungen vertreten. Oftmals habe es sich um das gleiche Fahrzeug gehandelt. Auf die Unstimmigkeiten sei er sogar vielfach von Zivilgerichten hingewiesen worden. Der Rechtsanwalt dagegen versicherte, ihm sei nichts aufgefallen.

Bei dem Sachverständigen sah die Staatsanwältin die Lage weniger eindeutig. Er stand im Verdacht, absichtlich Gutachten fingiert zu haben, damit die Versicherungen zahlen. Es sei auffällig, dass er innerhalb kurzer Zeit dieselben Fahrzeuge mehrfach begutachtete. Der Sachverständige hatte angegeben, eine Häufung der Schäden sei ihm zwar aufgefallen, er habe aber keinen Verdacht geschöpft. Einen Teil der Unstimmigkeiten in den Gutachten konnte er während der Verhandlung ausräumen. „Es bleiben Zweifel, ob der Angeklagte nicht auch involviert war. Es reicht aber nicht, um ihn zu verurteilen“, so die Staatsanwältin.

Eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten dagegen sei für den ehemaligen Betreiber einer Nettetaler Gaststätte angemessen. Er sei als Initiator zu sehen. Man könne sein Lokal als Zentrale sehen, in der Unfälle abgesprochen wurden. Der Mann habe zwar lediglich sieben der knapp 30 Fälle eingeräumt, sei aber durch Zeugen und Mittäter überführt. Ein weiterer Beteiligter wurde zu einem Jahr und neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Insgesamt ging es um eine halbe Million Euro, die Versicherungen zu Unrecht gezahlt haben sollen. Zwei der sechs mutmaßlichen Täter konnten aufgrund ihrer Geständnisse bereits zu Freiheitsstrafen verurteilt werden.

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