Von Helmond nach Leuth: Fischfutter vom Deller Weg

Die niederländische Firma Coppens verlagert ihre Produktion komplett von Helmond nach Leuth. Die Nachbarn wurden nun über die Pläne informiert.

Leuth. Neues Leben in der Tierfutter-Fabrik am Deller Weg: Ab Mai wird dort Fischfutter für Europa und Afrika produziert. Möglich macht dies der neue Besitzer aus den Niederlanden: Coppens International BV aus Helmond in der Nähe von Eindhoven. Am Mittwochabend stellte Geschäftsführer Anno Galema bei einer Anwohner-Versammlung die Pläne des Unternehmens vor.

„Hier in Leuth haben wir genau das gefunden, was wir für unsere Produktion suchten“, sagte Galema. Und: „Die neue Autobahn A 74/A 61 optimiert den Standort für Produktion, Lagerung und Logistik.“ Die Nähe zum Hafen Venlo erleichtere zudem die Anlieferung der Rohstoffe, vor allem Soja. Auch die Verbindung per Lastwagen von Rotterdam sei gut.

Die komplette Fischfutter-Produktion soll von Helmond nach Leuth verlegt werden. Allerdings „in kleinen Schritten“, so Galema. Schon seit einigen Wochen sind zwei ehemalige Mitarbeiter des früheren Arbeitgebers Bosch-Saturn damit beschäftigt, zusammen mit dem Betriebsleiter die Maschinen instand zu setzen. Die Produktion werde zunächst mit Mitarbeitern aus dem Werk Helmond begonnen. Ziel sei es, schon bald ehemalige Bosch-Saturn-Mitarbeiter, einzustellen. Galema: „Wir können aber nicht alle 53 Leute sofort einstellen.“ Derzeit beschäftigt Coppens 50 Mitarbeiter in Helmond.

Das Fischfutter wird in 40 Länder exportiert, unter anderem nach Afrika und Russland. Der Markt wachse kontinuierlich — genau wie Coppens. 1993 wurde die Firma gegründet, 2010 wurden 30 000 Tonnen produziert. In Leuth sollen nächstes Jahr 55 000 Tonnen hergestellt werden.

Es gibt drei Produktionslinien: Futter für Zier- und Teichfische, Angelsport und Fischzucht-Anlagen (Aquakulturen). Coppens sei Marktführer beim Zierfisch-Futter (unter anderem für Kois) und stehe für hochwertige Produkte. Man biete den Kunden Beratung und wissenschaftlichen Service. Galema: „Jeder Fisch braucht anderes Futter. Wir ermitteln, was der Stör in Armenien, die Forelle in Europa und der Zander in Nigeria am liebsten frisst.“

Die Nachbarn vom Deller Weg hatten viele Fragen an den Geschäftsführer: Wie sieht es mit Gestank, Lärm und Staub aus? Ist eine Erweiterung geplant? Wird auch sonntags produziert?

Man habe eine Genehmigung für einen Drei-Schicht-Betrieb von montags bis samstags, so Galema. Mit dem 3,5 Hektar großen Gelände komme man hin. „Hier können noch Lagerhallen gebaut werden. Wir haben keine flächenmäßigen Expansionspläne“, so Galema.

„Wir sind gebrannte Kinder“, meinte Gärtnermeister Bernd Nelißen zum Thema Gestank, Lärm, Staub. Oft habe man im Werk nicht bemerkt, wenn ein Filter defekt gewesen sei. Deshalb brauche man die Telefonnummern des Ansprechpartners und des Bereitschaftsdienstes. „Störfälle hat es in den 50 Jahren seit Bestehen des Werks immer wieder gegeben“, sagte Heinz Thönißen, der direkt gegenüber wohnt. Mal seien die Dächer vom Fett verschmiert gewesen, mal habe man Fett in der Toilette gehabt.

Geschäftsführer Anno Galema: „Ich kann nicht ausschließen, dass mal etwas passiert. Sagen sie uns direkt Bescheid. Kommen sie ins Büro. Für die Nachbarn steht unsere Türe immer auf.“

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