Pierburg: Produktion geht komplett nach Neuss

Betroffen sind 400 Beschäftigte. Wie viele Arbeitsplätze wegfallen, ist unklar.

Lobberich/Neuss. Das Lobbericher Pierburg-Werk ist ein Auslaufmodell: Der Automobil-Zulieferer will seine Produktion an einem neuen Standort im Neusser Hafen zusammenfassen. Dies wollte Folke Heyer, Pressesprecher des Mutterkonzerns Rheinmetall, auf Anfrage der WZ zwar (noch) nicht bestätigen. Aber der Neusser Bürgermeister Herbert Napp (CDU) hat den Champagner bereits in den Kühlschrank gelegt: „Wenn beim Weg durch die Gremien nichts Unvorhergesehenes passiert, gibt es ein neues Werk auf dem ehemaligen Gelände des Traktoren-Herstellers Case.“

Damit scheint das Aus für Nettetals letzten großen Industrie-Arbeitgeber mit knapp 400 Beschäftigten besiegelt. Zudem läuft bei Pierburg Ende 2012 die Vereinbarung aus, die 386,5 Arbeitsplätze am Standort Lobberich garantiert.

Noch dieses Jahr wird nach WZ-Informationen mit der Verlagerung von Personal begonnen: Im alten Neusser Werk sollen Leiharbeiter schon in den nächsten Monaten durch Lobbericher Mitarbeiter ersetzt werden. Wohl bis 2015 wird der sukzessive Umzug von der Nette an den Rhein dauern, wo auch Verwaltung und Forschung des Herstellers von Magnetventilen für Motoren und Abgas-Kühlsysteme sitzen.

Unklar ist derzeit, wie viele Mitarbeiter nach Neuss wechseln — und wie viele ihren Arbeitsplatz verlieren werden. Bei der Zusammenlegung von zwei Werken gebe es viele Faktoren, die man derzeit noch nicht einschätzen könne — Stichwort Synergie-Effekte.

Im Raum steht, das ein Viertel der Beschäftigten ihren Job verlieren. Dazu Wolfgang Tretbar, seit 1991 Vorsitzender des Betriebsrates am Standort Lobberich: „Das ist viel Raum für Spekulation. Aber den Verlust von 100 Arbeitsplätzen kann ich nicht bestätigen.“ Allerdings kennt er keine Einzelheiten zu den anstehenden Maßnahmen. Dennoch wolle der Betriebsrat zügig mit den Verhandlungen für Interessenausgleich und Sozialplan beginnen. dh

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