Nettetaler Krippenweg: Figuren als schöne Tradition

Zum Nettetaler Krippenweg der sieben Kirchengemeinden gehören zehn Darstellungen der Heilsgeschichte.

Nettetal. Der kleine Star kommt erst heute Abend: „Das Jesuskind wird im Kindergottesdienst am Heiligabend in die Krippe gelegt“, verrät Christoph Voormans vom Krippenteam St. Sebastian in Lobberich. Dann ist die Menschwerdung Jesu als Szene in der großen bunten Krippe im linken Seitenschiff zu sehen. Die Lobbericher Darstellung gehört zu den zehn Darstellungen des Nettetaler Krippenwegs.

Maria hat ein Kopftuch auf, Josef hat sein helles Gewand mit einem Strick zusammengebunden: Sah so die Heilige Familie aus? „Keine Ahnung, wir wissen ja nur, was in der Bibel steht“, sagt Voormans. Und fügt hinzu: „Aber es ist halt eine schöne Tradition, die Weihnachtsgeschichte in der Krippe figürlich darzustellen.“ Genau darum geht es dem Team, das den Advent über die Krippe variiert, verschiedene Szenen der Heilsgeschichte aufbaut.

Das Ensemble von St. Sebastian wirkt ähnlich wie die in St. Anna in Schaag nahezu lebendig: „Die Figuren haben bewegliche Gelenke, so kann Maria mal stehen, mal sitzen“, erklärt Ansgar Camps, ebenfalls vom Lobbericher Team.

Solche Teams haben in allen sieben katholischen Kirchengemeinden Nettetals, die sich in der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) zusammengeschlossen haben, die Krippen aufgebaut. „Wir wollen uns nicht mit Aachen oder Köln messen. Aber die Idee der Krippenwege dort fanden wir auch für uns in Nettetal reizvoll“, erzählt Ralf Schröder vom Rat der GdG. Und so funktioniert das System: Durch zeitgleiche Öffnungszeiten der beteiligten Kirchen ergibt sich die Gelegenheit, alle Stationen zu bestaunen.

Da steht in Hinsbeck eine Landschaftskrippe, gestiftet vor knapp 100 Jahren von einem Bauern. Angeblich sind die Gesichter der Figuren nach denen seiner Familie gestaltet. Holzgeschnitzt ist die Leuther Darstellung, in Breyell ist der Altar in die Szenerie eingebunden. Dass jede Krippe anders ist, macht den Reiz des Wegs aus.

Ob die Figuren-Ensembles dabei nun altmodisch wirken oder einfach nur schön, spielt für den Pfarrer von St. Sebastian keine Rolle. „Für viele Menschen ist es eine Hilfe, sich durch eine Krippe die Heilsgeschichte bildlich vorstellen zu können“, weiß Günter Wiegandt und verweist auf das Gästebuch in St. Sebastian. Darin stehen viele Sätze wie dieser: „Vielen Dank für die schöne Krippe!“

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